Im Totengarten - Spannender erster Leseeindruck mit Potential

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
j. krennrich Avatar

Von

Dr. Alice Quentin ist Psychologin. Ihr Beruf ist es anderen Menschen zu helfen. doch auch sie hat Probleme, Erinnerungen an eine schwere Kindheit geprägt vom gewalttätigen Vater, die sie noch nicht verwunden hat, sowie eine seltsame Beziehung zu einem Bruder, der statt mit Abscheu und Angst mit Begeisterung zugesehen hat wie die eigene Mutter vom alkoholisierten Vater verprügelt wird. Diese Vergangenheit haben sie zu einer verschlossen wirkenden Frau mit Klaustrophobie (Angst den Aufzug zu nehmen und vor engen Kabinen auf einem Schiff, vielleicht resultierend aus ihrer Kindheit, als sie sich zusammengekauert im dunklen Schrank unter der Treppe vor ihrem Vater versteckte) werden lassen, die sich nur beim Joggen an der frischen Luft befreit fühlt. Im Zuge ihrer Arbeit als Psychologin hilft sie der Polizei bei der psychologischen Einschätzung eines Mannes, der eine junge Frau vergewaltigt und erstickt haben soll, eine Frau, deren Typ, wie der Kommissar bemerkt, dem der Psychologin entspricht. Wie wird sich die Geschichte entwickeln? Trifft sie erneut auf den Mann, wird sich herausstellen, ob er die junge Frau ermordet hat, oder tatsächlich unschuldig war? Wird sich die Beziehung zu ihrem Bruder bessern, oder hat er gar etwas mit einem weiteren Mord zu tun, dessen Leiche Alice beim Joggen findet (Hörprobe u. Klappentext)? Und wird die junge Frau es schaffen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und mit Sean eine glückliche Zukunft verbringen? Ich bin gespannt. Besonders interessant finde ich die behandelten psychologischen Aspekte. Trotzdem sie beide mitansehen mussten wie der eigene Vater im alkoholisierten Zustand auf die Mutter einprügelt gehen die Kinder unterschiedlich damit um. Alice leidet sehr darunter und versteckt sich ängstlich im Schrank, während ihr Bruder fasziniert zusieht, sich die Verhaltensmuster einprägt. Zudem wird beschrieben, dass ihr Vater auch sie häufig geschlagen und bei Anzeichen von Schwäche noch heftiger zugeschlagen hat. Ihr Bruder hingegen ist scheinbar nicht Opfer der Gewaltattacken. Dennoch hat sich die Kindheit auch auf ihn negativ ausgewirkt. Die Mutter, jahrelanges Opfer der Gewalt ihres Mannes, der scheinbar nicht viel von Frauen hält, wirkt in der Gegenwart emotionslos. Doch auch die anderen Figuren scheinen von Alice analysiert zu werden, sodass sich der Leser recht gut in den Plot und die Figuren einfinden kann. Der Titel des Thrillers wirft jedoch noch fragen auf, liefert aber einen Hinweis, dass noch mehr Morde passieren, zumindest wird beimmir doch die Metaphorik des Begriffs diese Ahnung erzeugt.