Etwas zu konstruierter aber ganz unterhaltsamer Krimi

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takabayashi Avatar

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Jan Römer brauchte nach seinem letzten Fall mal eine Auszeit und hat sich deshalb zu einem Urlaub in einer einsamen Hütte im Thüringer Wald zurückgezogen, wo er es genießt, einen Krimi nach dem anderen zu lesen. Doch platzt eines Abends eine Frau mit einer leichten Verletzung in sein ruhiges Idyll. Sie behauptet, nur gestolpert zu sein, wirkt aber ziemlich verstört. Sie kommen ins Gespräch und sie erzählt Jan von einer Mordserie, die schon vor über 50 Jahren begann, sich aber - mit großen Pausen - bis heute hinzieht. Die Gemeinsamkeit aller Fälle ist, dass die Opfer auf der Stirn mit einem Wolfsmal gebranntmarkt wurden. Jans journalistisches Interesse ist natürlich sofort geweckt, denn solche Cold Cases sind ja genau sein Thema.
Es dauert nicht lange, bis seine Kollegin Mütze mit seinem Freund Arslan anreist, um ihn zu unterstützen. Und Arslan bringt seine Freundin Lena mit, eine Psychologiestudentin mit Profiler-Intentionen.Die vier stochern zuerst ziemlich vergeblich in dem Fall herum. Handelt es sich bei diesem langen Zeitraum um einen Mörder oder vielleicht um 2 oder sogar 3 unterschiedliche Täter? Ist ein Trittbrettfahrer dabei?
Es gibt einen weiteren Toten, nämlich einen von ihnen befragten Zeugen, und Jan wird allmählich klar, dass sie sich in zu große Gefahr begeben.
Die Motive für diese generationenübergreifenden Verbrechen haben etwas mit der Nazi-Ideologie, dem DDR- und Stasi-Filz, wirtschaftlicher Gier und Freude am Töten zu tun. Ich mag es gar nicht, wenn in Krimis auch die Täter selbst zu Wort kommen und ihre meist recht kranken und krausen Gedanken ausbreiten. Geschke konstruiert hier eine Story um "das Böse an sich" - mir sind Krimis um Morde mit den gängigen Motiven lieber als Fälle, in denen irgendwelche Psychopathen am Werke sind. Mir wurde das gegen Ende zu heftig. Auch fand ich, dass sich die vier Protagonisten teilweise zu leichtsinnig in Gefahr begeben haben.
Das Aufklärer-Quartett fand ich sympathisch, aber die Mordserie an sich hat mich nicht so überzeugt.
Das war mein 2. Jan Römer-Krimi und einen weiteren Band werde ich eher nicht lesen, weil ich doch etwas humorvollere Krimis bevorzuge, aber wenn ich das richtig gedeutet habe, war dies sowieso der letzte Band der Reihe.