wunderbarer Krimi-Lesestoff

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kraberg Avatar

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Jan Römer will ausspannen, entspannen, die Natur des Thüringer Waldes genießen und das in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit. Darum hat er in der Nähe von Frauenwald sich mitten im Wald eine Hütte gemietet. Kaum häuslich eingerichtet klopft nachts eine blutüberströmte Frau (Hannah) an seine Hütte. Nachdem er deren Wunde versorgt hat, kommen sie ins Gespräch. Hannah erzählt ihm, dass diese Gegend „Der Wald der Wölfe“ von den Einheimischen genannt wird. Über Jahrzehnte wurden hier immer wieder Frauen ermordet und mit einem Wolfsbild auf der Stirn gebrandmarkt. Vor drei Jahren wurde erstmals eine männliche Leiche hier gefunden. Auch wieder mit dem Brandzeichen des Wolfes. Jans Neugier ist nach diesen Beschreibungen geweckt. Doch Hannah ist am nächsten Morgen aus der Hütte verschwunden.
Als Jan seiner Kollegin und Freundin, Stefanie Schneider genannt Mütze, am Telefon davon erzählt, hält sie nichts mehr in Köln …..
Auch bei dieser Recherche geraten Jan, Mütze und Arslan wegen ihrer Fragen und Nachforschungen wieder in große Gefahr, in Lebensgefahr. Dabei stellen sie auch hier wieder ein ideales Team dar. Da Arslan auch noch seine neue Freundin Lena mitbringt, kamen mir die vier wie ein Glückskleeblatt vor. Zu Arslan dem Schläger und Adrenalinjunkie, zu Mütze die logisch denkende, aber auch mal über die Stränge schlagende, zu Jan dem Hartnäckigen, aber stets überlegt handelnden passt Lena mit ihrem Psychologiestudium im Hintergrund wunderbar.
Man merkt beim Lesen, dass sich der Autor intensiv mit der DDR-Geschichte wie auch mit den Stasi-Machenschaften auseinandergesetzt hat. Stimmt – in der DDR gab es keine Serienkiller (Ostwitz: die haben es nicht über die Mauer geschafft 😉). So etwas wurde totgeschwiegen oder vertuscht. Auch das Verschachern von Grundstücken und Betrieben nach der Wende habe ich so miterlebt. Allerdings möchte ich anmerken, dass niemand in der DDR von Halloren-Schokolade gesprochen hat. Diese Leckerei hieß immer nur Halloren-Kugeln.
Mir hat beim Lesen der Wechsel zwischen jetzt und den Rückblenden mit den Gedanken des Täters gut gefallen. Das hat das Lesen abwechslungsreich gemacht und da vom Täter immer nur als „der Wolf“ zu lesen war, blieb auch noch genug Raum für Spekulationen. Was mich etwas gestört hat war, dass die ganzen alten Fälle außen vorgelassen wurden. Auch diese Opfer hatten/haben Angehörige die ein Recht haben die Wahrheit zu erfahren.
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und gebe daher 4,5 Lese-Sterne. Schade, dass es keinen weiteren Krimi um Jan Römer gibt.