Bodensteins persönlichster Fall

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Ein Wohnwagen brennt in Ruppertshain, Olivers Wohnort, ab. In diesem Wohnwagen hat sich ein Mann aufgehalten und schnell wird klar, dass dies kein tragischer Unfall, sondern Mord war. Kurze Zeit später werden noch einige weitere Dorfbewohner aus dem Weg geräumt, sei es durch Mord oder schwere Körperverletzung. Pia und Oliver ermitteln und es wird klar, dass dieser Fall, der vorerst letzte Fall für Bodenstein vor seinem Sabbatical, auch sein persönlichster ist.

Als Oliver 11 Jahre alt war, verschwand sein bester Freund Artur in Ruppertshain, ebenso wie sein zahmer Fuchs Maxi. Der Fall wurde nie aufgeklärt und bereitet Bodenstein bis zum heutigen Tage Kopfzerbrechen. Tatsächlich zeigt sich im Laufe der Ermittlungen, dass die jetzigen Morde und Gewalttaten mit dem damaligen Verschwinden von Artur zusammenhängen. Für Bodenstein ist klar, dass er diesen Fall um jeden Preis lösen will, doch er muss aufpassen, dass er nicht zu voreingenommen an die Sache herangeht.

Wie immer bei einem Neuhaus-Krimi, haben mich die Ermittler des K11 vollkommen überzeugt. Bodenstein und Pia mag ich sehr gerne, denn beide haben ihre Stärken und Schwächen, die sehr gut ausgearbeitet sind. Auch Tariq, der neue Part des Teams, gefällt mir sehr. Er kommt frisch von der Polizeischule und ist unerfahren, dementsprechend unprofessionell verhält er sich manchmal, doch gerade diese Fehler machen ihn menschlich und sympathisch.

Was mich leider überfordert hat, war der Rest der eingeführten Personen. In diesen Fall ist die gesamte Dorfgemeinde verwickelt und es ist schier unmöglich, sich alle Namen und Verwandschaftsverhältnisse zu merken. Olivers Schulkameraden habe ich im Laufe des Buches gerade so zusammen bekommen, doch die ganzen Geschwister, Eltern, Liebschaften, Ehen und Scheidungen, das war mir leider wirklich zu viel. Vorne im Buch ist zwar ein Personenregister abgedruckt, aber trotzdem habe ich am Ende nicht mehr durchgeblickt. Eine große Zeichnung mit allen Beziehungen wäre hier hilfreicher gewesen. Ganz am Ende kam ich wirklich nicht mehr mit und das hat mir wahrscheinlich auch den großen "OH!"-Moment kaputt gemacht, als der Täter endlich identifiziert war. Leider hatte ich nämlich schon wieder vergessen, in welchem Verhältnis er zu Bodenstein, Artur und allen anderen stand. Das war sehr schade!

Fazit:
Ich ziehe einen Stern ab, da mich das Gewirr aus Personen und Verhältnissen schlichtweg überfordert hat. Nichtsdestotrotz ist auch dieser Neuhaus-Krimi sehr gelungen. Vergangenheit und Gegenwart sind unmittelbar miteinander verknüpft und es ist sehr spannend, zum mittlerweile achten Mal mit Pia und Bodenstein gemeinsam zu rätseln und zu ermitteln. Ich bin gespannt, was Frau Neuhaus in Zukunft für uns bereithält. Ist dies wirklich das Ende von Bodensteins Karriere oder wird er zurückkommen?