Der letzte Fall für Bodenstein?

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hennie Avatar

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Diesen als Spiegel - Bestseller ausgewiesenen Kriminalroman, der im Oktober 16 erschien und mit großem Hype angekündigt wurde, habe ich nun jetzt erst gelesen. Der 8. Band mit den Ermittlern Oliver von Bodenstein und Pia Sander war mein erster aus der Reihe und ebenso das erste Buch von Nele Neuhaus für mich. Ich fühlte mich gut unterhalten, aber es rechtfertigte nicht den großen Trubel vor Erscheinen des Bandes.
Worum geht es in diesem Band?
Auf einem Campingplatz im Wald in der Nähe von Ruppertshain brennt mitten in der Nacht ein Wohnwagen lichterloh. Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein und Pia Sander vom K11 in Hofheim ermitteln zunächst wegen Brandstiftung, doch bald auch wegen Mordes. Denn aus den Überresten des Wagens wird eine verkohlte Leiche geborgen. Nur wenig später wird eine todkranke alte Frau im Hospiz ermordet. Dieser Fall wird Bodensteins persönlichster, denn er führt ihn in seine Kindheit zurück und erschüttert ihn tief. Die Ermittlungen führen Pia und ihn vierzig Jahre in die Vergangenheit, in den Sommer 1972, als Bodensteins bester Freund Artur spurlos verschwand. Dieses Ereignis hatte Oliver nie überwunden. Die Ruppertshainer verschweigen und mauern. Es werden schwierige und für Bodenstein emotionale Ermittlungen, die teilweise grenzwertig sind. Bei zwei Toten bleibt es nicht!

Die Vergangenheit vor 40 Jahren wird geschickt mit der Gegenwart verwoben. Bodensteins Betroffenheit, seine Trauer und seine Schuldgefühle kommen hervorragend zum Ausdruck. Die fast 560 Seiten lesen sich sehr gut, obwohl einige Längen hätten vermieden werden können. Zu oft wurde mir beispielsweise erwähnt, dass Bodenstein eine Auszeit nehmen will und Sander seinen Job übernehmen muss. Sie das aber gar nicht möchte, weil sie ein so wunderbar eingespieltes Team sind. Ich finde, es hätte der Geschichte gutgetan, wenn sie etwas gestrafft worden wäre. Das ist mein wesentlichster Kritikpunkt, der mich dazu bewegt, in der Bewertung einen Stern abzuziehen! Außerdem finde ich die Schriftgröße zu klein. Das Lesen strengte an.
Die fiktive Kriminalgeschichte trägt sich im Taunus in der Nähe der Erhebung Großer Feldberg in der real existierenden Ortschaft Ruppertshain zu. Es sind sehr viele Menschen involviert, so dass das umfangreiche Personenregister zu Beginn des Buches äußerst hilfreich ist. Schnell kann man die verwandtschaftlichen Beziehungen und Verflechtungen der Beteiligten untereinander verwechseln bzw. durcheinander bringen. Die Suche nach dem Täter erfolgt überwiegend in durchdachten Handlungsabläufen, baut Spannungsbögen auf und führte auf Umwegen schließlich in allerletzter Minute zu ihm hin.
Zwei Karten (zur Umgebung sowie eine Ortskarte von Ruppertshain) verschaffen einen guten Überblick über die Örtlichkeiten der Handlung.
Das Cover zeigt einen Fuchs, der in der Geschichte eine nicht unwesentliche, aber sehr anrührende Rolle spielt.

Ich bin gespannt, ob Oliver tatsächlich eine Auszeit nimmt und ob er wieder zurück kommt.
Wird die Reihe fortgesetzt oder endet sie mit Band 8?

Fazit:
Kriminalfall mit großem Ermittlungsaufwand
Guter Aufbau mit anhaltendem Spannungsbogen