Ein Dorf versinkt im Schweigen

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Ich bin ein absoluter Fan der Taunuskrimis von Nele Neuhaus, deshalb war das neueste Buch "Im Wald" ein absolutes Muß. Ein zum Teil spannender Krimi, gut erzählt, aber teilweise mühsam zu lesen. Ich hatte schon kein gutes Gefühl, als ich die Aufzählung der vielen Personen, die im Buch eine Rolle spielen, sah, damit habe ich (und offensichtlich nicht nur ich) immer Probleme. Die Autorin hat es geahnt und deshalb ein Personenverzeichnis vorangestellt, in welchem ich des öfteren nachschauen mußte. Zu verwirrend waren die Beziehungen der einzelnen Personen untereinander. Über vieles habe ich hinweggelesen, was nichts von der Handlung genommen hat. Ging es doch eigentlich um einen alten Fall von 1972 und um das Verschwinden des zehnjährigen Artur, dem Sohn von russischen Eltern, die kurz zuvor nach Ruppertshain gezogen waren. Jakob schloß sich an Oliver von Bodenstein an und wurde dessen bester Freund. Das aber haben seine anderen Freunde nicht gewollt und haben Artur gemobbt, wo sie nur konnten. Im August 1972 verschwindet Artur spurlos und wird auch nicht aufgefunden. (Anmerkung: auch im Jahr 2014 folgte auf den 13. Oktober der 14. Oktober und nicht der 15.)

40 Jahre später werden in Ruppertshain mehrere Menschen ermordet, und es hat den Anschein, daß diese Morde mit dem Verschwinden von Artur zu tun haben. Oliver von Bodenstein und Pia Sander vom K11 setzen alles daran, Licht ins Dunkel zu bringen.

Die Menschen aus Ruppertshain schweigen, obwohl Oliver und Pia sich sicher sind, daß sie alle etwas wissen, aber nichts preisgeben wollen. Nun spielen noch viel mehr Personen als nur Olivers ehemalige Freunde eine Rolle, und da die meisten verdächtig sind, ziehen sich die Ermittlungen endlos in die Länge.

Ausführlich beschrieben wird auch die private Situation von Oliver von Bodenstein, der sich für ein Jahr von der Arbeit im K11 hat beurlauben lassen. Die jahrelange Arbeit als Leiter des K11 hat ihn zermürbt und der neue Fall in seinem Heimatdorf hat seine letzten Reserven gekostet. Die Frage ist, ob er wiederkommen wird. Ich fände das schade.

Der Fall war spannend und die Auflösung überraschend, nachdem es im Laufe der Handlung immer neue Verdächtige gab. Und auch wenn ich dieses Mal nicht 100% überzeugt bin von diesem Taunuskrimi warte ich doch gespannt auf eine Fortsetzung, schon allein, weil ich die Gegend gut kenne. Und auch, wenn ich mit den vielen Personen Schwierigkeiten hatte, wußte ich immer ganz genau, wo sich die Protagonisten gerade aufhielten.

Auch wenn mich an dem Buch einiges gestört hat, habe ich es spannend gefunden und möchte es gerne weiterempfehlen.