Im Wald

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silvandy Avatar

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Für mich war Nele Neuhaus‘ Krimi im Wald der erste Fall mit Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff – für die beiden Ermittler war es bereits der achte Fall.
Das Cover passt gut zur Geschichte – insbesondere der Fuchs, der dann doch eine zentralere Rolle innehatte.
In Olivers Heimatort Ruppertshain brennt im Wald ein Wohnwagen, die im Inneren gefundene Leiche ist Oliver bereits seit seiner Kindheit bekannt. Ebenso wie die Besitzerin des Wohnwagens, die nur wenig später in einem Hospiz ermordet wird. Das Team rund um Oliver von Bodenstein beginnt zu ermitteln – und stößt irgendwann auf einen Vorfall vor 42 Jahren, den jeder der Dorfbewohner zu verdrängen versucht, den das Ermittlerteam aber nun neu aufrollt.
Es gibt eine Vielzahl von Personen in diesem Krimi, aber man kann aufgrund der anschaulichen Beschreibungen und der Einführung der Personen, die nach und nach stattfindet gut den Überblick behalten. Das Aufrollen des alten Falls stößt nicht überall auf Gegenliebe und so manche Fassade fängt langsam zu bröckeln an. Kein Wunder, kennt doch der Kommissar von Bodenstein viele Gerüchte und noch mehr Geheimnisse von früher und die Charakterzüge der meisten, die sich wohl auch im Erwachsenenalter scheinbar nicht viel geändert haben.
Die ermittelnden Polizisten waren mir allesamt sympathisch und sind von Nele Neuhaus auch vielschichtig gezeichnet worden – ebenso wie viele der Nebenprotas vielschichtig charakterisiert wurden, wenn sie mir auch nicht alle sympathisch waren. Die Polizisten haben nun die Aufgaben, viele Puzzlestückchen zusammenzufügen, um auf ein Ergebnis zu kommen.
Den Fall selber fand ich sehr spannend. Ich habe schon mitgerätselt, wer denn hinter den Morden stecken könnte. Da Nele Neuhaus oft gekonnte Wendungen einsetzt, habe ich meine Theorien wieder über den Haufen geworfen.
Der Schreibstil ist locker und leicht und zieht einen gleich zu Beginn in seinen Bann. Ich habe mir das Hörbuch angehört, das zwar gekürzt ist, aber auf den 9 CDs ist trotzdem so viel untergebracht, dass einem beim Anhören die Kürzung nicht wirklich auffällt. Und mit Julia Nachtmann hat das Hörbuch eine tolle und angenehme Stimme erhalten, die den Zuhörer in seinen Bann zieht. Die Beschreibungen der Orte und Personen sind bildhaft und lebendig, ich konnte mir das Ganze daher richtig gut vorstellen.
Ich hab zwischendurch mal gelesen, dass dem ein oder anderen Leser das Buch etwas langatmig vorkam. Das war beim Hörbuch absolut nicht der Fall. Besonders gut gefallen hat mir die Vielzahl der Personen in dem Dorf, in dem viele irgendwie untereinander verwandt der verschwägert sind oder sonst etwas miteinander zu tun haben. Das ist halt mal so auf dem Land und hat die Realität gut getroffen.
Der Krimi ist besticht durch die persönliche Verwicklung des Kommissars sowie mit einem Spannungsbogen, der immer hoch gehalten wird. Am Ende versteht Nele Neuhaus es gekonnt, alle losen Enden zusammenzuführen und sorgt damit für ein spannendes Finale.

Fazit:
Eine absolute Hörempfehlung für diesen sehr persönlichen Fall von Oliver von Bodenstein