Kampf um die eigenen Rechte

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astrid b Avatar

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Ich bin etwas zwiegespalten bei diesem Roman.

Einerseits gefiel mir das Buch gut, auch mochte ich die beiden Hauptpersonen – Susanne Grabasch und Louise Otto. Ebenso fand ich auch die Thematik des beginnenden Kampfes um die Frauenrechte sehr interessant.

Andererseits empfand ich die gesamte Revolutionsbewegung die entstand, die deutschen Staaten zu vereinigen, eine Art der demokratische Monarchie, oder Republik erreichen zu wollen, die Kämpfe, die blutigen und brutalen Niederschlagungen des Volkes, nicht ganz so interessant und auch teilweise verwirrend.

Das liegt vermutlich daran, daß ich eher die englische Geschichte liebe und die Deutsche erst interessant finde ab Anfang des 20. Jahrhunderts.
Also eher eine persönliche Sache, für die die Autorin nichts kann.


Susanne Grabatsch, eine junge Frau aus sehr ärmlichen Verhältnissen, die ihre Mutter unterstützen muß und für geringsten Lohn in der Fabrik schuftet, wird entlassen und steht vor dem Nichts.

Aus Not bleibt ihr nur noch die Prostitution...

Louise Otto, eine Frau aus wohlsituierten Verhältnissen, dank des sächsischen Rechtes unabhängig, ist eine engagierte sozialkritische Schriftstellerin, die sich sehr für Frauenrechte einsetzt.

Beide Frauen treffen aufeinander und kämpfen jeweils um ihre Rechte.


Die Sicht beider Frauen wird sehr gut dargestellt und ich fand beide sehr sympathisch und auch ihr Handeln nachvollziehbar.

Ebenso der Kampf um die Frauenrechte, in den schon damals mehrere prominente Frauen eingebunden waren, war interessant beschrieben.

Gerade bei diesem Thema wird doch sehr deutlich, daß der Kampf um „höhere“ Werte schwerer und nebensächlicher wird, je ärmer die Menschen sind und um die pure Existenz kämpfen müssen.

Dieses Dilemma fand ich gut herausgearbeitet.

Ein Personenregister hätte ich hier allerdings doch sehr erleichternd und gut gefunden, da es doch sehr viele Personen sind, die beschrieben werden in ihren jeweiligen Kämpfen

Schreibstilmäßig ist das Buch sehr gut, wie ich es von Tanja Kinkel gewohnt bin.

Lediglich die Thematik war eben nur teilweise meins.



Fazit
Ein interessanter Roman um den beginnenden Kampf um Frauenrechte, die deutsche Revolution um Einigung der deutschen Staaten und Mitbestimmungsrechte für das Volk.

Die Figuren sind gut dargestellt, sowohl die realen, als auch die fiktiven.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, wie bei der Autorin nicht anderes erwartet.


Ich kann es für Interessierte an der deutschen Geschichte und der Revolutionsbewegungen empfehlen, hätte es aber, dank der Vielfalt der verschiedenen Personen gut gefunden, würde das Buch ein Personenregister enthalten.