Ein schöner Start ... und dann leider Endlosschleifen

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leseclau Avatar

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Ein so schöner Start: Lina und Joe sehen sich auf einer Party und haben gleich das Gefühl, sich zu kennen. Sie wissen aber nicht, woher. Trotzdem sind da eine große Vertrautheit und ein fast blindes Verstehen. Dann kommt die Erinnerung. Sie sind beste Freunde aus Kindertagen. Damals waren sie unzertrennlich. Dieser Beginn und auch die im Laufe des Buches immer wieder aufblitzenden liebevollen Kindheitserinnerungen hätten 5 Sterne verdient. Aber schon die Beschreibung der ersten Nacht der Beiden, die sich über gefühlt 20 Seiten hinzieht, hat bei mir erste Zweifel an der Qualität der Erzählung hervorgerufen. Und das hat sich leider fortgesetzt. Aus jeweils der Sicht von Lina und Joe wird beschrieben, wie sie sich einerseits nacheinander sehnen, andererseits nur Freunde sein wollen. Ich konnte es bald nicht mehr lesen: auf der einen Seite die fröhlich hüpfende Lina, die stets gut gelaunt und mit einem nie endendem Quell des Lebensmutes und der Freude auf Joes Rückzieher reagiert; auf der anderen Seite Joe, der Angst vor Bindung und Liebe hat und sich gleichzeitig nach Lina verzehrt. Dies wird irgendwann endlich unterbrochen, als Joe nach Berlin zieht. Nun wieder ein seitenlanges inneres Zwiegespräch der Beiden; er will, sie nicht, sie will, er nicht oder wollen doch beide, oder nicht,…. Lesbar wird es wieder, als Joe sich endlich seinen Ängsten stellt und lernt, den frühen Tod seiner Mutter zu verarbeiten.
Ich fand es sehr schade, dass die eigentlich schöne Buchidee in ewigen Wiederholungen aufbereitet wird. Da wäre wirklich deutlich mehr Potenzial für eine ausgewogene Geschichte gewesen.