Geschmack ist das Credo

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elke17 Avatar

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Katharina Seiser ist eine österreichische Kulinarik-Journalistin, die erfolgreich einen eigenen Blog betreibt (esskultur – kulinarische notizen) und bereits fünf Kochbücher veröffentlicht hat, zuletzt mit Claudio del Principe das 2014 erschienene und auch auf Vorablesen vorgestellte „Italien vegetarisch“. Das neueste Werk aus ihrer Feder und Versuchsküche ist „Immer schon vegan. Traditionelle Rezepte aus aller Welt“. Hierin stellt sie über siebzig rein pflanzliche Rezepte aus mehr als zwanzig Ländern vor, die weder tierische noch Ersatzprodukte aus Soja oder ähnlichem enthalten, sondern sich schon solange sie existieren auf rein pflanzliche Zutaten beschränken. Und genau dieser Ansatz ist es, der mir diese Kochbuch-Autorin und ihre Rezepte so sympathisch macht. Ich frage mich immer, warum Veganer Soja-Produkte brauchen, die versuchen, die Konsistenz und den Geschmack von Fleisch nachzubilden. Eine vegane Bolognese kann um so vieles leckerer und vor allem gesünder als eine mit Hackfleisch oder Sojagranulat sein. Frau Seiser ist weder Vegetarierin noch Veganerin, sondern wie ich jemand, der sich bewusst mit dem auseinandersetzt, was in den Topf kommt. Und so sollte es ja auch eigentlich sein, denn dann braucht man keine Ersatzprodukte, sondern kreiert aus den Zutaten, die zur Verfügung stehen ein leckeres Essen, das maximalen Genuss garantiert.

Und genau darum geht es der Autorin in ihrem neuen Kochbuch – Geschmack ist ihr Credo. Deshalb widmet sie sich auch eingangs, wie aus der Leseprobe und dem Inhaltsverzeichnis ersichtlich, der Frage, wie der Geschmack ins Essen kommt. Dafür stellt sie auf knapp zwanzig Seiten die verschiedenen Geschmacksrichtungen vor und listet die entsprechenden Zutaten auf, die dazu hinführen. Teilweise sind diese bekannt und in jedem Vorratsregal vorhanden, teilweise dann aber doch auch eher exotisch. Gegliedert sind die Rezepte in fünf Kategorien, deren Logik sich auch aus den verwendeten Gemüsen, die zu diesen Jahreszeiten geerntet werden, erschließt: Frühling, Sommer, Herbst, Winter und dann noch Jederzeit, jeweils nochmal unterteilt in kalte, warme und süße Speisen. So weiß man gleich, worauf der Schwerpunkt liegt. Vorgestellt werden je drei Rezepte aus den Bereichen Frühling und Sommer sowie je zwei der Herbst- und Winterrezepte. Die dazu gehörigen Fotos sind ehrlich und ohne Firlefanz und machen große Lust auf die jeweiligen Gerichte.

Ich habe verschiedene Rezepte ausprobiert, alle mit Erfolg und vertretbarem Aufwand: Frühlingszwiebel-Fladen schmecken prima zu einem gemischten Salat der Saison, das Lauch-Karotten-Ragout ist schnell gemacht, wir haben es zu Fisch gegessen und die Kartoffellaibchen mit Chutney sind ein leckerer, eigenständiger Hauptgang.

Ein wunderbares Kochbuch, das in keinem Regal fehlen sollte und das animiert, bekannte Zutaten neu zu kombinieren und Neues auszuprobieren. Kaufen und kochen!