Immer Meer

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Die Leseprobe zu "Immer wieder das Meer" hat einen Prolog mit nur einem Satz "Heute heirate ich Alessandro Lang, den berühmten italienischen Dichter." Danach gibt es einen Zeitrückschritt und der Leser begleitet Roberta, die eigentlich mit ihrem verlobten Marcello unterwegs ist, beim Betrachten eines Kunstwerkes. Plötzlich wird ihr allerhand Wissenswertes ins Ohr geflüstert. Der freundliche Informant ist Alessandro Lang, Sohn eines deutschen Vaters und einer italienischen Mutter. Er ist Dichter und ein wandelndes Kunst bzw. Geschichtslexikon. Roberta verliebt sich und verlässt Marcello. Ihre beiden jüngeren Schwestern sind interessiert an der Liebesgeschichte. Nichtwissend, dass sie sich eines Tages selbst in Alessandro verlieben werden. Doch ersteinmal gehört er Roberta, oder auch nicht. Die junge Frau startet ihr Medizinstudium in Siena und es ist noch nicht klar wann und wie oft sie Alessandro treffen wird.

Die Geschichte startet 1984, Ort und Zeit sind jeweils in der Kapitelüberschrift angegeben. Im Mittelpunkt des Jahres 1984 steht Roberta, diese begleitet der Leser durch ihren Teil der Geschichte. Obwohl es im Roman (auch) um Gefühle geht, wird die Geschichte selbst eher emotionsarm erzählt. Es ist mehr ein ahnrn der Gefühle der Protagonisten, als dass es eindeutige Beschreibungen gibt. Dies lässt selbst den Hauptcharakter Roberta irgendwie fremd wirken, abgesehen davon, dass sie auch eher fremdbestimmt wirkt, d.h. ihr passieren Sachen oder sie tut Dinge ohne das sie einen eigenen Handlungspielraum hat. So bekommt auch der Leser das Gefühl, er betrachte die Handlung von außen. Da die jüngste Schwester erst 8 ist, sich aber auch noch in Alessandro verlieben soll und laut Klappentext auch noch Kinder geboren oder nicht geboren werden, umfasst diese Geschichte scheinbar einige Jahre. Zusätzlich ist das Buch mit extrem viel Kunst-und Geschichtswissen versetzt, die Alessandro immer wieder zum Besten gibt. Dies ist zum Teil sehr informativ, zum Teil aber auch irgendwie überflüssig und lese erschwerend. Gehört aber scheinbar zu Alessandros Art sich seine Welt kalkulierbarer zu machen. Bis auf diese eher schwer zu lesenden Passagen, läßt sich der Text gut lesen. Die Leselust leidet jedoch etwas unter den fehlenden Emotionen und der noch nicht wirklichen Spannung.

Mir hat die Leseprobe mittelmäßig gefallen. Dies liegt vorallem an Roberta. Ich bin mit diesem Charakter nicht wirklich warm geworden und ihre Fahrt nach Florenz, obwohl ihr Verlobter mit den Notarztwagen in ein Krankenhauzs gebracht wird, erscheint mir nicht sonderlich romantisch sondern eher asozial. Möchte ich eine Geschichte über so jemanden lesen? Natürlich sind mir in Thrillern und anderen Büchern auch nicht alle Protagonisten sympathisch, aber in diesem Fall geht es um eine von den drei Schwestern, um die es hier geht. Zum Teil hat dieses Nichtgefühl zu den Personen natürlich auch mit den Schreibstil und den Aufbau der Geschichte zu tun. So richtig packen konnte mich die Autorin jedenfalls noch nicht. Allerdings ist ein Gesamteindruck aufgrund der kürze der Leseprobe auch noch nicht möglich. Vielleicht bessert sich ja alles, wenn es sich zusammenfügt. Die Grundidee der Geschichte hört sich nämlich schon interessant an.