~ Magisch - Fantasievoll - Düster ~

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sasijas tardis Avatar

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~ Die Geschichte ~
Lara ist ein Waisenkind. Seit sie denken kann, ist sie auf sich allein gestellt. Zudem ist sie eine Tosherin. Eine Person, die verlorengegangene Dinge findet und zu Geld macht.
Als Lara Fox ein Kästchen auf ihrem Streifzug in der Kanalisation von King‘s Haven findet, ahnt diese nicht, wie wertvoll und wichtig es für die gesamte Menschheit im Silberkönigreich sein wird. Und vor allem ahnt sie nicht, in welcher Gefahr sie seit dem Fund schwebt. Eine Magierin mit bösen Ansichten möchte diesen Gegenstand um jeden Preis haben. Denn das Kästchen birgt einen Zauber. Den Untergangszauber! Wer ihn besitzt und anwenden kann, wird in der Lage sein, die Immernacht, und damit die ewige Dunkelheit, zu verbannen. Bald schon spürt Lara eine unbändige Macht in ihr, die beängstigend und faszinierend zugleich ist. Was hat das alles zu bedeuten?

~ Meine Meinung ~
Herrlich düster und fantastisch vielseitig. An manchen Stellen auch recht brutal, vor allem wenn der Dschinn in Erscheinung tritt. Und später die Immernacht aufzieht. Für ein Kinderbuch, welches ab 11 Jahren empfohlen wird, etwas zu blutig für meinen Geschmack. Die Hauptfigur ist zwar selbst in dem Alter, die Erzählung ist deshalb aber keineswegs kindlich. Vielleicht können Kinder da mehr wegstecken oder überlesen eventuell auch vieles, ich hätte allerdings als 12-Jährige da so meine Probleme gehabt.

Für junge Erwachsene sieht das natürlich anders aus. Genau so muss ein dunkler Fantasy sein!
Schon auf den ersten Seiten spürt man die bedrückende Stimmung, die in, um und unter der Stadt King‘s Haven im Silberkönigreich herrscht. Ständig hatte ich den Satz „Only the Strong“ im Kopf, und genau das machen die Protagonisten in dieser Geschichte auch. Tagtäglich.
Larabelle Fox, die nur Lara genannt wird, ist so eine Überlebenskünstlerin. Zudem eine Tosherin. Das sind Personen, die hauptsächlich in der Kanalisation, nach brauchbaren Gegenständen suchen, die man zu Geld machen kann. Lara soll die Beste darin sein.

Die Story hat von Beginn an ordentlich Tempo, und obwohl so einiges geschieht, lässt der rote Faden lange auf sich warten. Ich hab oft überlegt, was das eine Kapitel mit dem anderen zu tun hat, und vor allem, wie passt das nun in die Geschichte und für was soll es gut sein, dies zu erfahren. Ich hoffte sehr, das am Ende der wohlbekannte AH-Effekt eintreten wird.
Auch wenn viel passiert, zieht sich die Hauptstory doch etwas dahin. Erst nach 140 Seiten findet Lara das begehrende Kästchen, das den Untergangszauber in sich verbirgt. Und anstatt sie nun von Schattenjack gejagt wird, wird alles nur noch mysteriöser und verworrener. Auf der einen Seite hat es mir gefallen, auf der anderen kamen noch mehr Elemente zur Erzählung hinzu, so dass mir fast schon der Kopf schwirrte. Aber nur fast. ;)

Eigentlich waren für dieses Buch 4 Notrufzellen gedacht, doch dann las ich das letzte Drittel!
Das Ende war hervorragend. Hochdramatisch und auf den Punkt emotional. Jede einzelne Figur hat vom Autor nochmal ne Schippe an Persönlichkeit und Stärke erhalten. Ross MacKenzies Wahl der Ereignisse und seine Wortformulierungen haben mich wunderbar berührt und erstklassig abgeholt.

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Die Bösewichte in der Story haben mir sehr gut gefallen.
Diese sind nämlich stets mächtiger und sehen in der Regel eh immer besser aus. :D So auch hier.
Die Frau mit dem falschen Gesicht ist eine grandiose Zauberin. Ihre Erscheinung, in jeder ihrer Form, konnte ich mir, dank der guten Beschreibung des Autors, herrlich vorstellen.
Auch Schattenjacks Verwandlungen und Formen, sind klasse ausgedacht. Obwohl er nur eine Marionette ist, strahlt er jede Menge Gefahr und Stärke aus.
Und dann sind da noch die Bemalten. Eine Armee von geistesabwesenden Geschöpfen, die nur ein Ziel im Sinn haben. Die Seelen aus den Menschen zu saugen und ihre Körper sich zu eigen machen, um eine noch größere Armee zu erschaffen. Ein Heer voll von leeren Hüllen, die einzige und allein der Immernacht dienen. Gruselig... vor allem wie die Bemalten vorgehen.

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~ Fazit ~
Herrlich düster und wunderbar magisch. Man wird vielseitig und mit vollem Ideenreichtum unterhalten. Eigentlich genau das, was man von einem Fantasy erwartet. Die düstere Stimmung im Buch hat mir am besten gefallen. Sie war erdrückend und magisch zugleich. Das Zusammenspiel von guter Magie und böser Macht ist toll und zieht den Leser herrlich in den Bann der Geschichte.

Allerdings finde ich die altersempfehlung von 11 Jahren nicht angebracht. Dafür ist es an manchen Stellen zu brutal und blutig. Auch der Schreibstil ist nicht wirklich kindgerecht. Auf Dauer sogar recht anspruchsvoll. Im Jugendbuchbereich ist die Immernacht, meiner Meinung nach, definitiv besser aufgehoben.

Ein mysteriöser Fantasystreifen dem es an Schwärze und Düsternis nicht mangelt.
Das Ende - emotional mitreißend. Top!