Verloren und gefunden in den Straßen von San-Er

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"Immortal Longings" hat mich insgesamt doch sehr überzeugt. Auch wenn nicht alles rundum perfekt war, freue ich mich sehr auf den zweiten Band.
Das Cover hat mich sofort angesprochen – die Anordnung des Titels, die Farbgestaltung, der Farbschnitt – einfach die gesamte Erscheinung ist passend für den Inhalt!

Der Schreibstil ist flüssig und schafft eine dichte Atmosphäre. Viele Szenen sind lebendig beschrieben, sodass ich mir die Welt sehr gut vorstellen konnte. Besonders gefallen hat mir der Mix aus düsterer, dystopischer Fantasy. Auch die Namen wie „San-Er“ und „Calla“ fand ich sehr gelungen, was für mich immer ein wichtiger Punkt ist – also generell die Namensgebung.

Die Geschichte hat einen starken Fokus auf moralische Fragen, insbesondere im Zusammenhang mit der Fähigkeit der Figuren, die Körper zu wechseln. Das weckte bei mir die Spannung, wie diese Themen in der Handlung weiter ausgebaut werden. Die Charaktere sind facettenreich: Calla mit ihrer dunklen Vergangenheit, Anton als eher ‚notgedrungener‘ Freigeist und Prinz August, der sich vermeintlich im Schatten der Macht bewegt – sie alle tragen Geheimnisse, die sie unberechenbar und interessant machen. Und allen voran fand ich Anton am spannendsten!

Die aufbauende Dynamik zwischen Calla und Anton war recht interessant zu verfolgen, und auf das Zusammenzutreffen beider habe ich des Öfteren hin gefiebert. Der Romance-Anteil war für mich mehr als ausreichend, da er einfach angenehm dezent war. Der Fokus auf der Welt von San-Er, den Menschen, den Spielen und den Intrigen im Vorder- sowie Hintergrund – genau so habe ich es mir nach der Leseprobe gewünscht.
Nach einer Lesepause fiel mir der Einstieg ins Buch nicht immer ganz leicht, auch wenn ich mich wirklich gerne in den Straßen von San-Er aufgehalten habe. Manche Passagen waren ein wenig zäher, wobei vorher die Spannung gut aufgebaut wurde, um dann aber wieder abzuflachen, da es einen Szenenwechsel gab, der mich dann herausgerissen hat. Jedoch, sobald ich wieder einige Seiten gelesen hatte, wurde die Geschichte wieder fesselnder, und dann wollte ich wieder nicht aufhören zu lesen. Besonders das letzte Drittel überzeugt mit überraschenden Wendungen und einem Cliffhanger, der Lust auf Band zwei macht. Ich würde also eher dazu raten, das Buch mit ausreichend Zeit durchzulesen – bei mir ging es leider nicht anders. Aber sobald Band 2 raus ist, werde ich Band 1 nochmal in einem Durchgang lesen – denn Immortal Longings gehört für mich zu den Büchern, die ich definitiv nochmal lesen werde.

Insgesamt ein Buch, das einige Schwächen hat, aber eine faszinierende Welt mit toller Atmosphäre, die interessante Charaktere bietet und Fragen aufwirft, dazu anschaulich und originell umgesetzt wurde. Ich bin wirklich sehr gespannt, wie es in der Fortsetzung weitergeht!