True Crime einmal anders

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katrinb Avatar

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Ein Strafrichter schildert hier in Form von kurzen Geschichten 30 Fälle aus seiner Praxis. Das Cover wirkt sehr düster und bedrohlich, was für mich etwas im Gegensatz zum leichten Ton der hier beschriebenen Fällen steht.
Der Autor schreibt sehr unterhaltsam und locker, die geschilderten Fälle sind zum größten Teil höchst skurril - es geht u.a. um den massenhaften Diebstahl von Gartenzwergen und eine Drogen schmuggelnde Oma - sodass ich das Buch immer wieder gern zur Hand genommen habe. Durch die sehr kurzen Kapitel ist es die perfekte Lektüre für zwischendurch oder vor dem Einschlafen. Der Fokus des Autors liegt auf der Tat und dem anschließenden Prozess und nicht auf der Vorgeschichte oder der Schilderung des Charakters der Personen. Trotzdem schafft der Autor es, die Delinquenten mit all ihren Verblendungen, Hoffnungen, Verirrungen, Fehlern und Dummheiten lebendig werden zu lassen. Dabei sind seine Schilderungen nie herablassend, sondern sind immer von Empathie, Verständnis und fast möchte man sagen: Sympathie geprägt.
Wer sich für True Crime interessant, aber keine Lust hat auf die ausgiebige Schilderung von Grausamkeiten, wie sie das Genre oft auszeichnet, kommt bei "In allen Punkten" bestimmt auf seine Kosten.