Verhängnisvolle Begegnungen

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baby17 Avatar

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In dem Buch „In allen Punkten“ von Helmut Wlasak geht es darum, wie Menschen zu Tätern werden. Der Autor plaudert hierbei aus dem Nähkästchen seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Strafrichter.
In 30 kurzen Episoden beschreibt er traurige und auch skurrile Schicksale von Menschen, die irgendwie vom Weg abkommen. Auch eine große Portion Humor fehlt nicht, ohne die Menschlichkeit zu verlieren.
Der Autor hat einen ganz eigenen Schreibstil. Er kratzt mit seinen Geschichten an der Oberfläche, erzählt gerade so viel, wie nötig ist, um den Leser mitzunehmen. Es wird nichts ausgeschmückt, sondern kurz und auf den Punkt erzählt. Das macht dieses Buch aus.
Es geht um die unterschiedlichsten Taten, wie Einbruch, Diebstahl, Betrug, Körperverletzung usw. Dabei steht der Mensch im Mittelpunkt der Schilderungen. Und alle haben sie etwas gemeinsam, ihre Taten werden entdeckt und sie landen vor Gericht.
Nebenbei zeigt das Buch auf, mit welchen unterschiedlichen Menschen und Taten sich Strafrichter oder auch Anwälte und Staatsanwälte tagtäglich auseinandersetzen müssen. Sich jeden Tag aufs Neue in die verschiedensten Charaktere hineinfühlen zu müssen, ist sicher eine Herausforderung.
„In uns allen schlummern vielleicht potenzielle Täter und Täterinnen“ heißt es im Klappentext. Doch ist es wirklich so? Da gehen die Meinungen sicher auseinander. Ich hätte mir als Resümee der Geschichten ein Wort des Autors dazu gewünscht.
Das Cover ist elegant gehalten und aussagekräftig. Mir gefällt die Gestaltung sehr.
Ich habe dieses Buch mit Freude gelesen und empfehle es gerne weiter.