Psychologisches Kammerspiel

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Inhalt: Der erfolgreiche Anwalt für Wirtschaftsstrafrecht Andreas, überrascht seine Frau Caroline mit einem zehn Tage langen Segeltörn in die schwedischen Schären. Ein lang gehegter Wunsch von Caroline und ein Versuch, ihre Ehe noch zu retten. Doch zu Carolines Überraschung hat Andreas seinen jüngeren aufstrebenden Anwaltskollegen Daniel und dessen Freundin Tanja eingeladen, sie auf dem Törn zu begleiten. Caroline ist davon nicht begeistert und auch Tanja fühlt sich unsicher. Mit an Bord ist auch der wortkarge und undurchschaubare Skipper Eric. Der Segelurlaub beginnt mit Sonnenschein, leckerem Essen, teurem Wein und guter Stimmung. Doch schon bald ändert sich das Wetter, genauso wie die Stimmung …

Meine Meinung: Der Roman wird aus den Perspektiven der vier Crewmitglieder Caroline, Andreas, Daniel und Tanja erzählt, so dass man sie schnell kennenlernt und einen kurzen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle bekommt. Ausgenommen wird hier der Skipper Eric, von dem der Leser so gut wie nichts erfährt. Es wird schnell deutlich, dass sich keiner der Anwesenden in dieser ungewohnten Situation wohlfühlt und sich ungezwungen verhält. Die zehn Tage auf engsten Raum werden für jeden der sehr unterschiedlichen Charaktere eine Herausforderung und die permanenten subtilen Sticheleien und Machtkämpfe deuten von Anfang an auf einen dramatischen Verlauf der Reise hin. Leider war mir keiner der Protagonisten besonders sympathisch. Am liebsten mochte ich noch Tanja, ihr Verhalten konnte ich am besten nachvollziehen.
Der Schreibstil von Kristina Hauff ist von Anfang an fesselnd. Geschickt baut sie eine langsam ansteigende psychologische Spannung auf, so dass man als Leser ab einem gewissen Zeitpunkt mit einer Eskalation rechnet. Die Autorin ist selbst Seglerin und ihre Beschreibungen der Yacht, sowie der Segelbegriffe und -manöver wirken auf mich authentisch und nachvollziehbar. Zudem lässt sie mit ihren stimmungsvollen Naturbeschreibungen wunderschöne Bilder im Kopf entstehen. Und gleichzeitig mit der Veränderung der Wetterlage ändert sich auch die Stimmung an Bord und es entsteht eine angespannte und schließlich bedrohliche Atmosphäre.
Ich würde „In blaukalter Tiefe“ als psychologischen Spannungsroman bezeichnen. Es geht um Machtkämpfe, Abhängigkeiten, zwischenmenschliche Beziehungen, um verlorene Liebe und Enttäuschungen.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen.