Spannend undfesselnd

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Ein geplanter Segeltörn läuft ganz anders als gedacht - nciht nur, weil die Charaktere nicht gut harmonieren, sondern quch, weil das Wetter plötzlich umschlägt. Caroline, ihr Mann Andreas, sein Kollege Daniel und seine Freundin Tanja machen sich mit Skipper Eric auf in die schwedischen Schären. Andreas und Daniel sind beide Anwälte, wobei Daniel „nur“ angestellt ist bei Andreas und sich so eine unangenehme Abhängigkeit ergibt, die auch bei dem Segeltörn nicht ganz abgelegt werden kann. Caroline ist sich ihrer Gefühle Andreas gegenüber unklar, versucht aber, diese Reise als Chance zum Auffrischen ihrer Ehe. Und Tanja fühlt sich von Anfang an unwohl, weil sie mit Minderwertigkeitsgefühlen kämpft. Der Skipper Eric wirkt sehr distanziert, löst damit aber bei den Seglern ganz unterschiedliche Empfindungen aus. Und schon nach wenigen Stunden auf See wird klar, hier gibt es eine Menge Zündstoff.

Durch verschiedene Perspektiven bekommt man als Leser Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der unterschiedlichen Figuren. Und schnell wird klar, dass jeder ein Geheimnis hat und dass sich keiner so richtig wohlfühlt in seiner Haut. Und das führt dann auch zu Handlungen, die sich nur aus der Emotion heraus erklären lassen und die die Figuren nicht unbedingt sympathisch erschienen lassen. Es dauert nicht lange auf der Reise, da hat jeder einen Groll auf den anderen, die Beziehungen zueinander verschieben sich und es wird auch nicht gespart an emotionalen Verletzungen. Als Leser spürt man, dass diese Reise auf eine große Katastrophe zuläuft, und die Autorin hat diese Spannung, die von Anfang an besteht, auch die ganze Zeit über hochhalten können. Ich zumindest konnte das Buch nur sehr schlecht beiseite legen, weil ich einfach wissen wollte, was passieren wird.

Dabei ist das Buch kein Thriller, eher ein Psychodrama und Spannungsroman. Die Stimmung ist die ganze Zeit sehr beklemmend, davon abgesehen aber auch sehr atmosphärisch, weil die Beschreibungen bei mir viele Bilder geschaffen haben – egal, ob es um die Yacht geht, die See, das Wetter oder die Landschaften.

Der Schreibstil ist leicht zu lesen, dabei aber nicht schlicht – die Autorin nutzt viele Bilder und findet schöne Worte, Szenerien zu beschrieben, ohne dass es aber langweilig wird, sondern eher stimmungsvoll. Die Kapitel sind eher kurz, so dass durch die Wechsel der Perspektiven zusätzlich die Spannung hochgehalten wird.

Auch wenn die Figuren nicht unbedingt einladen, sie sympathisch zu finden oder mit ihnen zu fühlen, hat die ganze Geschichte doch einen tollen Sog – ich habe das Buch sehr gerne gelesen und gebe 5 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Ein Segeltörn, der bald in eine Katastrophe mündet, nicht nur, weil das Wetter umkippt, sondern weil sich die Teilnehmenden alle nicht grün sind und jeder mit sich und seinen Emotionen beschäftigt ist. Sehr atmosphärisch erzählt und spannend von Anfang an – ich gebe 5 von 5 Sternen.