Spannendes Kammerspiel auf dem Wasser

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Caroline wird von ihrem Mann Andreas mit einem Segeltörn überrascht – allerdings wird die erste Freude durch das Wissen getrübt, dass Andreas auch seinen Anwaltskollegen Daniel und dessen Freundin Tanja eingeladen hat. Statt als Paar legt nun die Viererkonstellation mit dem verhaltenen Skipper Eric Faudé zum zehntägigen Segeltörn auf der „Querelle“ ab.
Schnell wird klar, dass einerseits zwischen den Männern ein starkes Machtgefüge herrscht und dessen Dynamik immer größere Ausmaße annimmt. Andererseits werden auch die Disharmonien innerhalb der (Liebes)Beziehungen deutlich und es brodelt deutlich wahrnehmbar auf der Yacht – bis in einer stürmischen Nacht die Eskalation über die Gruppe hineinbricht.
Kristina Hauff kannte ich bis „In blaukalter Tiefe“ noch nicht, aber ich lese Kammerspiele sehr gern und war daher auch schon nach dem Klappentext sehr angetan. Der Schreibstil ist flüssig, die Perspektiven wechseln und jede Figur bringt eigene Probleme, Schwächen und Hintergründe mit, was von Beginn an für Spannung sorgte. Im Laufe der Handlung und des Geschehens auf der Yacht baut sich diese immer weiter auf, bis die Situation in besagter Nacht eskaliert. Mir war keine der Figuren sympathisch, für das Setting und die Dynamik hat Kristina Hauff sie jedoch perfekt ausgearbeitet und eine authentische Krisensituation inklusive der Machtfragen und des gegenseitigen (männlichen) Übertrumpfens geschaffen. Die Auflösung kam für meinen Geschmack tatsächlich etwas zu schnell, das hätte meines Erachtens nach noch ein paar Seiten beanspruchen können.
Ein fesselndes Kammerspiel, das mir spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert hat!