Die Entscheidungen im Leben
Ausgehend von einer eher brutalen Geschichte um einen Mädchen-Entführer beschreibt Chris Whitaker in seinem neuen Roman "in den Farben des Dunkels" sehr zugewandt und fast zart die Irrungen und Entscheidungen im Leben von mehreren Personen: der eigenwillige Patch, der als Kind eine Entführung verhindert und dafür selbst entführt wird und längere Zeit im vollständigen Dunkeln verbringen muss; die reiche Misty, die eigentlich entführt werden sollte und damit eine besondere Beziehung zu ihrem Retter Patch aufbaut; Saint, die beste Freundin von Patch, die ihn bedingungslos unterstützt und auch aus der Entführung befreit - und schließlich auch Grace, die - während Patch im Dunkeln sitzt - ihn besucht und mit ihren detaillierten, farbenfrohen Geschichten aus ihrem Leben unterstützt und seinen Lebenswillen erhält. Nachdem er befreit ist, wird Patch nach Grace suchen, die verschwunden bleibt und deren Existenz von einigen Menschen in seinem Umfeld auch angezweifelt wird. Über die Jahre begleitet diese Suche alle Protagonisten, dabei wird nicht immer alles richtig, aber immer mit sehr viel Herz entschieden... Gerade diese Nähe und Fehlbarkeit der Figuren macht den Roman sehr lesenswert. Dabei ist es kein Buch, dass man immer mit wenigen Seiten vor dem Schlafengehen lesen sollte, dafür ist die Geschichte zu komplex und zu lang. Das Ende ist für meinen Geschmack etwas zu "amerikanisch", aber das schmälert die Lesefreude nicht!