Ein Leuchtfeuer
"In den Farben des Dunkels" von Chris Whitaker hat mich allein schon durch das schöne Cover und den interessanten Klappentext neugierig auf das Buch gemacht. Als ich es dann in den Händen hielt, konnte ich einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Ein fast sechshundert Seiten starker Wälzer, den ich in drei Tagen verschlungen, aufgesogen, mitgelebt habe. Erzählt wird die Geschichte von Patch und Saint, beide dreizehn Jahre alt, beide Außenseiter der Gesellschaft. Patch wird entführt und muß fast ein Jahr in Gefangenschaft und völliger Dunkelheit leben. Sein Rettungsanker ist Grace, ebenfalls ein Entführungsopfer. Sie hilft ihm dabei diese Zeit zu überleben. Währenddessen setzt Saint alle Hebel in Bewegung um Patch zu finden, auch wenn ihr Umfeld schon resigniert aufgegeben hat. Mit Hilfe von Polizist Nix gelingt es ihr schließlich ihren Freund zu befreien. Sie liebt Patch aus tiefstem Herzen, er ist aber nur noch davon besessen, Grace zu finden, die ihm in seinen dunkelsten Stunden beigestanden und Mut gemacht hat. Grace jedoch bleibt ein Mysterium, gab es sie wirklich? Zweifel kommen auf, doch Patch wird diese Suche zum Lebensinhalt und wieder ist es Saint, die ihn dabei über Jahrzehnte unterstützt. Dieses Buch hat eine Sogwirkung, ist ein Leuchtfeuer in der Flut der Neuerscheinungen. Es ist nicht nur ein Kriminalroman, sondern ein Spiegelbild der Gesellschaft, eine zarte Liebesgeschichte, eine Hommage an bedingungslose Freundschaft und Treue. Der Sprachstil ist klar und verständlich, poetisch, malerisch und bildhaft. Kurze Kapitel lassen immer wieder innehalten. Sei es um zu schmunzeln, oder sich ein Taschentuch zu holen. Chris Whitaker hat ein Meisterwerk geschrieben, es gibt nicht genug Superlative. Ich bin bis ins Mark berührt und denke, dass es das nächste Buch das ich lesen werde nicht leicht haben wird.