Ein ganz besonderer, berührender Debüt-Roman

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bine2012 Avatar

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Das Buch ist sehr leicht und angenehm zu lesen. Es ist in kurze Kapitel unterteilt, und die Autorin Maddalena Vaglio Tanet schreibt auf eine Art und Weise, die mich sofort gepackt hat. Das Buch hat mich von der ersten Seite an nicht mehr losgelassen. Eine ganz besondere Schreibweise: eine Mischung aus Poesie, aber auch auf eine Art sachlich und nüchtern, etwas düster aber auch mit einer kleinen Prise Humor.

Die Schilderungen der Piemonteser und der Wälder im Nordwesten Italiens am Fuße der Alpen sind sehr bildhaft und einfühlsam. Die Menschen und ihre inneren Gespenster sind sehr gut nachvollziehbar.

Die Autorin konnte mir das Gefühl gegeben, tatsächlich im Piemont der 70er Jahre dabei gewesen zu sein. Nebenbei habe ich noch einiges über diese Region und diese Zeit, über soziale Unterschiede und vieles mehr erfahren. Ein interessantes Gesellschaftsporträt ohne Beschönigungen.
Das Buch ist eine Erkundung des inneren Waldes, aus dem man nicht immer zurückkehrt. Ein Buch über Schuld, Trauer, Scham, Freundschaft und über den Wunsch zu verschwinden und den Wunsch, gefunden zu werden.

Das Cover: ein Foto eines Herbstwaldes mit einem knorrigen alten Baum im Vordergrund spricht mich sehr an. Der Titel: “In den Wald“ passt besonders gut. Sehr gut, hat mir auch gefallen, dass das Buch mit den Widmungen für die weiblichen Linie der Vorfahren beginnt. Aber auch die Gedichte, noch vor dem ersten Kapitel, fand ich eine tolle Idee.

Besonders interressant ist, dass man im Nachwort erfährt, dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit aus der Familie der Autorin beruht.

Ich kann es Allen, die sich für gute Literatur interessieren, sehr empfehlen. Unbedingte Leseempfehlung von mir, 5 von 5 Sternen.