Emotionale Gegenwart und Vergangenheit

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elfenfreund2001 Avatar

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„In den Wald“ ist der Debütroman der Autorin Maddalena Vaglio Tanet, die bisher Gedichte und Kinderbücher geschrieben hat, ist 301 Seiten lang und ist erschienen im Suhrkamp-Verlag. Der Roman kommt aus dem Italienischen und wurde übersetzt von Annette Kopetzki. Er basiert auf einer wirklichen Begebenheit.
Bei diesem Roman handelt es sich um die Geschichte der Lehrerin Silvia, die nach dem Freitod einer Schülerin Giovanna, plötzlich in einem Wald verschwindet.
Das Verschwinden der Lehrerin und der Tod der Schülerin beschäftigen auch ihre Familien, die Lehrerschaft, die Schüler und die Mitbewohner im Dorf. Jeder macht sich Gedanken über den Tod der Schülerin, aber insbesondere um das Verschwinden der Lehrerin.
Während ihres Verschwindens begegnen der Lehrerin nicht nur die Geister der Vergangenheit, die Schuldgefühle bezüglich des Todes der Schülerin, sondern auch das Treffen mit einem weiteren Schüler.
Das Ganze spielt in einem Dorf in Piemont in den 70iger Jahren statt. Hier hält die dörfliche Gemeinschaft der „Alt-Einwohner“ noch zusammen, man hilft sich, wo man kann. Und doch passieren auch hier Vernachlässigung, Züchtigung, gefühlte Einsamkeit und andere Gefühle eine große Rolle.
Die Sprache der Autorin ist zum Teil sehr poetisch, bildhaft und einfühlsam. Der Perspektivenwechsel macht das Lesen relativ vielfältig und interessant. Bei der Hauptprotagonisten Silvia spürt man regelrecht die innere Zerrissenheit und die Verzweiflung. Aber auch die Emotionen der anderen Personen sind spürbar.
Das Cover zeigt einen Herbstwald und passt zur Geschichte, da der Wald ein Zufluchtsort wird und auch zum Titel passt.
Mir hat das Buch nach anfänglichem Widerwillen beim Lesen, was wohl mit der spürbaren Traurigkeit zu tun hatte, doch noch gut gefallen. Zumal ein für mich ordentliches Ende zutage kam. Der Roman erhält von mir 4 von 5 Sternen.