Buch und Sprecher in Höchstform

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Alex Klein am Vorabend bevor er mit seiner Familie im Auto in den Urlaub aufbrechen will: Die ständig nölenden, pubertierenden Kinder in Form von Felicitas und Jakob sind keine große Hilfe und obwohl der gestresste Familienvater beteuert, sich damals, als er in deren Alter war, HER-VOR-RAGEND mit seiner Schwester verstanden zu haben, ahnt der Leser an dieser Stelle schon, dass dem ganz sicher nicht so war...

Seine Schwester Niki hat sich auch tatsächlich dazu herabgelassen, die Familie in den Urlaub zu begleiten, obwohl sie weiß Gott nachhaltigeren Urlaub machen könnte, als in ein "tumbes Ferienghetto am Teutonengrill" zu fahren. Ach ja, Mama und Papa reisen ebenfalls mit - im eigenen Auto zwar, aber mit dem festen Willen, im Konvoi zu fahren. Der Straßenatlas von '89/'90 soll natürlich auch mit an Bord - sicher ist sicher. Alex sieht sich immer mehr guten Ratschlägen konfrontiert und Minute um Minute scheint er einen Urlaub immer nötiger zu haben.

Bei der Suche nach den Ausweisen fällt Alex ein altes Urlaubsfotoalbum in die Hände. Selbstvergessen blättert er darin, macht sich eine Flasche Wein auf und nickt darüber ein.

Als er aufwacht findet er sich als Teenager in den 80er Jahren wieder. Aber eins hat sich nicht verändert: Die Kleins wollen in den Familienurlaub nach Italien aufbrechen...

Für Alex beginnt eine Odyssee, die seinesgleichen sucht: Ohne Klimaanlage oder nennenswerten Sonnenschutz ab in den Süden! Die Familie eingepfercht und mit allerlei Eigenheiten ausgestattet zu einer Zeit, in der das Wort "Fremdscham" noch nicht erfunden war. Die Deutschen hatten schon damals eine - sagen wir mal - eigene Art, Urlaub in fremden Gefilden zu machen. Alex versucht nun gefangen in seinem pubertierenden Körper, das in einem erträglichen Rahmen zu halten. Zudem freundet er sich mit einer italienischen Familie an, was weitreichendere Folgen hat, als er denkt...

Der Schreibstil ist erfrischend fluffig und witzig. Die 80er sind sehr gut und wahrheitsgetreu wiedergegeben - kein Wunder, denn die Autoren sind Kinder der 80er! Authentischer geht es fast gar nicht, denn es sind Urlaubserinnerungen beider darin verwoben.

Nach der Lektüre musste ich mir tatsächlich noch das Hörbuch, vorgetragen von Bastian Pastewka, zulegen. Ich muss sagen, er macht das HER-VOR-RAGEND! ;-) Wirklich, Herr Pastewka spricht sich die Seele aus dem Leib, wenn er Omma Klein oder den Vater liest! Die Tonlagen sind sofort erkennbar und auch "eine suße italienische Aksennt" hat er drauf. Jede Person aus dem Buch hat seine eigene Stimme und ich bin ab sofort in hochnoter Urlaubstimmung! ;-)