Mal kurz zurück in die Achtziger Jahre

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gisel Avatar

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Familienvater Alexander Klein findet am Vorabend zu seinem Adria-Urlaub ein Fotoalbum über seinen allerersten Urlaub in das Italien-Paradies der 80er Jahre. Als er darüber einnickt, findet er sich in eben diesem Urlaub wieder als pickliger Fünfzehnjähriger. Mit den Augen des 45jährigen Alexander werden die damaligen Ferien wieder lebendig, einschließlich des vollbepackten und vollgepferchten Autos, dem Reste-Essen vor der Abfahrt, ohne Klimaanlage, Handy, Navi und Internet, mit der Musik der Achtziger und den gegenseitigen Vorurteilen der Deutschen und der Italiener, die am Strand aufeinander treffen.
Ja, da kommen sie bei einem selbst auf, die Erinnerungen daran, dass es eine Zeit gab, als man noch Karten lesen musste, eine lange Autofahrt für den Urlaub auf sich nahm, als man in Deutschland außer Pizza kaum die italienische Küche kannte. Und natürlich die Zeit des hormonellen Erwachens, als das jeweilige andere Geschlecht noch völlig unbekannt war und jeder sich erst mal finden und sich gleichzeitig den anderen beweisen musste.
Mit diesen Zutaten, gewürzt mit dem damaligen Verständnis der Deutschen für die italienische Kultur und dem radebrechenden Deutsch der Italiener, die aus ihrer Gastarbeiterzeit in Deutschland zurückgekehrt sind in ihr Heimatland, entspinnt das Autorenduo eine äußerst spannende Geschichte. Kein Klischee wird ausgelassen, sondern bis aufs Äußerste durchgespielt. „Man spricht deutsh“ von Gerhard Polt lässt grüßen, auch das ein Kult-Film aus den Achtzigern, der die Italien-Urlaube der Deutschen auf die Schippe nahm.
Man merkt es den Autoren an, dass sie einen mordsmäßigen Spaß beim Schreiben hatten, und das überträgt sich auch sofort auf den Leser. Schnell erkennt man sich selbst wieder, und das ist lustig und nachdenklich zugleich. Vor allem aber ist es ein Plädoyer für Toleranz und Völkerverständigung, es zeigt, wie sehr die Welt global geworden ist und sich dadurch verändert hat. Eine schöne Urlaubslektüre mit viel Witz und durch die Covergestaltung und die Bilder vor jedem Kapitel auch gut für einen „Zwischenurlaub“ zuhause!