In die Füße atmen

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viviace Avatar

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"Eine Schauspielschule ist wie eine Irrenanstalt, nur umgekehrt - alle wollen rein"

Jan Diamant liebt Lina Wentig seit der achten Klasse. Doch weil er selbst auf der eigenen Rangliste bei den Jungs Platz 11 belegt und Lina bei den Mädchen auf Platz Eins steht, glaubt er in seiner Schüchternheit nicht daran, dass sie ihn überhaupt beachten wird und gesteht ihr seine Liebe nicht. Völlig im Gegensatz dazu ist sein Bruder Henrik ein Sonnyboy, der bei den Mädels gut ankommt, wenngleich ihre Eltern, beide Psychologen, es wohl lieber sehen würden, wenn er sein Abi nicht versiebt hätte und etwas sinnvolles aus seinem Leben machen würde.

Das einzige, was Jan tut, um sich Lina bemerkbar zu machen: Er nimmt in einem Theaterstück, das in der Schule aufgeführt wird, eine Rolle an, weil Lina dort auch mitspielt. Seine Rolle erfordert keine großartige schauspielerische Leistung, denn Jan mimt einen Computer und hat über dem Kopf einen Pappmonitor. Trotzdem bemerkt Lina ihn nicht nur, sondern findet ihn im Stück lustig und sagt ihm dies auch. Unterstützt werden ihre Worte von ihrer Hand, die kurz auf seinem Bein liegt.

Als Lina also nach der Schule Schauspielerin werden will, überredet sie Jan, mittlerweile ihr bester Freund, mit ihr zusammen auf die Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München zu gehen. Nun bedeutet dies für Jan jedoch nicht automatisch, sich auch wirklich dort zu bewerben und so kommt es sehr überraschend für ihn, dass er auf einmal einen Brief mit der Zusage der Schule erhält und dort im September mit der Ausbildung beginnen soll. Wie kann er eine Prüfung bestanden haben, an der er nie teilgenommen hat?

Zu seiner Bestürzung erfährt er, dass sein Zwillingsbruder Henrik nicht nur heimlich Jans Bewerbung abgeschickt hat, sondern auch gleich für ihn die Aufnahmeprüfung bestanden hat - nicht ohne ein heilloses Chaos zu hinterlassen, wie Jan später feststellen wird. Und so landet Jan schließlich in München, zusammen mit einem Haufen junger Verrückter, deren Herkunft von Provinz bis Prominenz reicht und die alle auf Biegen und Brechen Schauspieler werden wollen. Jans Hauptziel heißt jedoch nach wie vor Lina…

Fazit:

Stellenweise habe ich laut gelacht, einige Dinge sind wunderbar bildlich beschrieben und man fühlt sich mittendrin im Geschehen. Ich wüsste gern, ob Udo Lindenberg das Buch gelesen hat und ob er an einigen Stellen auch gelacht hat, ich fand es jedenfalls ziemlich komisch, wenn auch zwischendurch leicht überzogen und mit kleinen Längen. Insgesamt kann ich mir gut vorstellen, dass es so tatsächlich auf einer Schauspielschule zugehen könnte. Das Buch hat beim Lesen Spaß gemacht, ist aber eher etwas für den einmaligen Genuss, als dass es ein zerlesenes Lieblingsbuch wird.

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Entweder man lebt, oder man ist konsequent. (Erich Kästner)