Jan hier und nicht in Hollywood

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cabotcove Avatar

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„ **Selbsthass ist ein Hobby von mir und Unentschlossenheit meine Spezialdisziplin.“**

So spricht Jan Diamant über sich selbst und ich kann ihm nur beipflichten. Er ist ein sehr ruhiger, schüchterner junger Kerl, der sich nicht traut, das Mädel seiner Träume – Lina – anzusprechen. Er bekommt schon Albträume bei dem Gedanken, näher als 6 m neben ihr zu sitzen.

Sein Zwillingsbruder Henrik ist das krasse Gegenteil von ihm: ein echter Womanizer, immer vorn mit dabei, große Klappe und ihm ist wirklich gar nichts peinlich (oder heilig). Schon bei der Geburt hatte er sich vorgedrängelt ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/regular_smile.gif) und dieses Verhalten legt er noch immer und ständig an den Tag.

Die beiden sind leicht geprägt vom Beruf der Eltern, die beide Psychologen sind. Laut Autor konnten dabei keine normalen Persönlichkeiten herauskommen ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/tounge_smile.gif) und in der Tat sind sie das beide nicht - wenn auch auf sehr unterschiedliche Art und Weise.

Lina möchte Schauspielerin werden und bringt Jan dazu, sich ebenfalls an der Schauspielschule zu bewerben, aber Jan scheut sich davor, die Bewerbung überhaupt abzuschicken (was sehr lustig beschrieben ist). Henrik hingegen nimmt Jan´s Schicksal einfach in seine Hände und schickt nicht nur für ihn die Bewerbung ab, nein er geht sogar für ihn zur Schauspielprüfung und besteht ! Hingehen soll dann allerdings Jan – bei dem das in allererster Linie hellste Panik auslöst.

(Ein Beispiel für den herrlichen Schreibstil:

**_"Der Mensch soll ja zu 80 % aus Wasser bestehen. Meine 80 % wollten nicht warten, bis ich zur Vernunft kam, sondern flossen schon einmal ohne mich Richtung Ausgang..."_** )

Aber Lina ist dort...

Was total albern klingt, ist es auch – aber auf eine sehr positive Weise. Ich bin immer skeptisch, wenn Drehbuchautoren mit einem Mal einen Roman rausbringen – und teilweise war diese Skepsis auch durchaus berechtigt, nicht jedoch bei Mark Welte, denn dieser Mann ist wirklich witzig (und schreiben kann er auch ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/thumbs_up.gif)).

Ich bin fast ohne Erwartungen an das Buch herangegangen und wurde positiv überrascht. Anfangs dachte ich, diese Geschichte ist gar nichts für mich, obwohl sich die Leseprobe sehr amüsant las. Aber der Autor hat mich gleich zu Anfang gepackt – er schreibt herrlich ironisch, selbst-reflektiert und sehr unterhaltsam. Ich kam nicht mal ohne Lacher durchs erste Kapitel – und das setzte sich so fort. Herrlich !

Welte macht das sehr gut. Die an sich nicht neue Geschichte so gut zu verpacken, dass sie einem neu erscheint und das dann so witzig zu erzählen, da merkt man, dass der Mann auch für Comedy-Formate tätig ist – und das ganz zurecht !

Ich hatte das (zugegebenermaßen nicht wirklich dicke - 282 Seiten) Buch in einem Rutsch durch und kann es jedem empfehlen, der gern „leichte Kost“ liest (und das meine ich im positivsten aller Sinne), die gut unterhält und bei der es längst nicht bei einen Lacher pro Kapitel bleibt.

**Mein Fazit:** Solche Bücher mag ich und Mark Welte jetzt auch ! Schön auch jetzt zu wissen, warum es wichtig ist, dass man "in die Füsse atmet" ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/wink_smile.gif)...