Die Suche nach der Wahrheit

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Dies ist ein ganz besonderes Buch, welches ich in zwei Tagen gelesen habe, weil mich die Geschichte nicht mehr losgelassen hat. Sie beinhaltet alles, was das Leben ausmacht, Freude, Liebe, Verlust und Trauer, Freundschaft und Zuneigung aber auch Hass, Wut und Gewalt. So ist Miriam, Journalistin bei der Frauenzeitschrift Anabel auf der Suche nach der Wahrheit über das Leben von Dorothea Sartorius, einer großen Mäzenin der Stadt Hamburg, die zum ersten Mal einen Preis für Zivilcourage gestiftet hat. Miriam soll nun einen Bericht über das Leben der Mäzenin schreiben, die sehr zurückgezogen in ihrer Villa in Hamburg lebt. Bei ihren Recherchen erfährt Miriam, daß es auch dunkle Flecken in der Vergangenheit von Frau Sartorius gibt. So war sie in den siebziger Jahren Mitglied einer linksextremen Terrorgruppe. Miriam lernt eine politische Weggefährtin von Frau Sartorius kennen, von der sie nähere Einzelheiten aus der damaligen Zeit erfährt. Nun steht die angesehene Mäzenin in einem anderen Licht da. Miriam hat die schwierige Aufgabe der Wahrheitsfindung und der Entscheidung, ob die Preisverleihung noch stattfinden kann.

Miriam selbst hat eine schwere Zeit hinter sich. Ihr Mann Gregor, ebenfalls Journalist, ist bei einem Einsatz als Kriegsberichtserstatter im Irak umgekommen. Ihre Trauer kennt keine Grenzen, und auch ihr kleiner Sohn Max leidet sehr unter dem Verlust des Vaters. Miriam und Max haben mir sehr gut gefallen. Miriam ist eine durch und durch sympathische Person, die sich tapfer in ihr Leben zurückkämpft und Max ist ein aufgeweckter Junge mit vielen Fragen und manchmal fabelhaften Ideen.

Für ihre Recherchen fährt Miriam mit Max an die Schlei, wo sie Bo kennenlernen, der dort mit seinen Tieren in einer friedlichen Umgebung wohnt. Max baut sofort eine innige Beziehung zu Bo auf, aber Miriam scheut vor einer Annäherung zurück, zu sehr ist sie noch in ihrer Trauer verhaftet.

Sehr sympathisch ist auch Nardim, der im Haus von Miriam ein Café besitzt und sich um Miriam und auch Max kümmert.

Das Buch hält viele Überraschungen bereit und durch viele wie Zufälle erscheinende Entwicklungen fügt sich alles zusammen. Die Autorin hat über einen langen Zeitraum berichtet, über ein ganzes Menschenleben hinweg, mit all seinen Irrwegen und Wendungen. Und plötzlich erscheint alles "In einem anderen Licht". Das Buch, in einer brillanten Sprache geschrieben, wird seinem Titel mehr als gerecht. Unbedingt empfehlens- und lesenswert.