Wie ist Vergangenes mit Wissen von heute zu beurteilen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sabiene Avatar

Von

Die Journalistin Miriam hat sich nach dem Tod ihres Mannes, ebenfalls Reporter, welcher bei einem Auslandseinsatz umgekommen ist, zu einer Frauenzeitschrift versetzen lassen.
Diese hat in Verbindung mit Dorothea Sartorius einen Preis ausgeschrieben.
Miriam ist zuständig dafür, mit der Stifterin die Preisträger auszuwählen, dabei wird sie auf deren Vergangenheit gestoßen. Die Journalistin in ihr erwacht.
Gleichzeitig lernt sie mit Bo einen Mann kennen, der ihr und ihrem Sohn wieder Freude in den Alltag bringt.
Der Autorin ist es gelungen, die Trauer der Protagonistin sowie den schwierigen Weg zurück ins Leben zu zeigen und gleichzeitig eine spannende Geschichte über die Vergangenheit der zweiten Hauptperson zu schreiben, ohne das es zu Unstimmigkeiten in der Handlung kommt.
Auch die Frage, wieviel im Leben vom Zufall oder vom Schicksal bestimmt wird, wird hier aufgeworfen, am Ende muß die Frage jeder für sich beantworten.

Miriam wird in der Geschichte ebenfalls mit der Frage konfrontiert, wie mit der Wahrheit umzugehen ist, und ob eine Wertung von Historie nach heutigen Gesichtspunkten nicht den Personen und ihrem damaligen Umfeld Unrecht tut.
In der Geschichte kommt Miriam zum Schluß, das Dorothea Sartorius Schuld nicht nach heutigen Maßstäben zu bemessen ist und wird überrascht vom Schuldeingeständnis von ihr selber, was deutlich mehr Wert ist als Anklagen aus der Gegenwart.

Das Ende hätte für mein Dafürhalten ein wenig ausführlicher sein können, allerdings wurden alle Handlungsstränge geklärt und es bleiben keine offenen Fragen.

Sprachlich hat mir der Roman ebenfalls sehr gut gefallen, und auch das Cover mit seinem Strandbild fügt sich gut ein.

Ich werde diesen Roman weiter empfehlen.