Ruhiger Italien-Krimi

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Maria Grifo, die Leiterin des Konservatoriums in Neapel, wird tot auf einem Felsen an der Cala del fico auf Capri gefunden. Enrico Rizzi und seine Kollegin Antonia Cirillo nehmen die Ermittlungen auf, die sie bis nach Neapel und auf die Nachbarinsel Procida führen, stoßen auf dunkle Geheimnisse, Intrigen und persönliche Zerwürfnisse rund um die ansonsten so schöne Welt der Musik und merken letztendlich, dass nichts so ist, wie es scheint.
Der Krimi ist angenehm zu lesen, man fühlt sich fast schon wie im Urlaub, so detailliert ist die Landschaft beschrieben. Der Autor schafft es, die Insel lebendig werden zu lassen und hat wirklich eine sehr gute Ortskenntnis.
Insgesamt war mir das Buch jedoch zu klischeehaft. Meiner Meinung nach werden einige sehr typische Italien-Klischees aneinandergereiht und dies hat mich mit der Zeit etwas gestört: die Polizisten tratschen mit den Dorfbewohnern über den Fall beim morgendlichen Espresso, nach dem Auffinden der Leiche wird erstmal ausführlich in idyllischer Umgebung gegessen, die Inselpolizisten sind immer cleverer als die langweiligen und trägen Beamten aus Neapel, etc.
Die Sprache des Romans ist ruhig und fließend, wenngleich ich über einige Kraftausdrücke gestolpert bin, die nicht zum Gesamteindruck des Romans passen (z.B. S. 26: „Es war zum Kotzen“).
Die Auflösung des Falles hat mich nicht ganz überzeugt, denn ich finde es unwahrscheinlich, dass -ACHTUNG SPOILER – die Namensänderung nicht schon vorher aufgefallen ist.
Alles in allem ein ruhiger Krimi für Italien-Fans, der mich leider nicht vollkommen überzeugen konnte.