Spannender Capri-Krimi mit tollem Lokalkolorit

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MEINE MEINUNG

Mit „In einer stillen Bucht“ ist dem unter italienisch klingendem Pseudonym schreibende Krimiautor Luca Ventura ein spannender dritter Band seiner Capri-Krimi-Reihe gelungen, die vor dem traumhaften Setting der berühmten italienischen Urlaubsinsel mitten im Golf von Neapel angesiedelt ist. Auch der neue interessante Fall für das sympathische Ermittlerteam auf der Insel -Enrico Rizzi und die Norditalienerin Antonia Cirillo – bietet als typischer Regionalkrimi neben den abwechslungsreichen Ermittlungen wieder viel Lokalkolorit und südländisches Flair, so dass schon bald ein tolles, sommerliches Urlaubsfeeling aufkommt. Zur besseren Orientierung finden sich auf der Innenseite der vorderen und hinteren Broschurklappen liebevoll gezeichnete Übersichtskarten von Capri sowie der Region vom Golf von Neapel mit den wichtigsten, im Roman erwähnten Schauplätzen.

Da jeder Fall in sich abgeschlossen ist, lässt sich auch dieser dritte Band problemlos ohne Vorkenntnisse lesen.

Mit seinem lebendigen Schreibstil und anschaulichen Schilderungen versteht Ventura es hervorragend, das besondere Flair dieser kleinen mediterranen Insel und die italienische Lebensart authentisch und stimmungsvoll einzufangen.

Mit einem häufigen Wechsel der Erzählstränge und Schauplätze ist es dem Autor gut gelungen, die Handlung abwechslungsreich zu gestalten und den Spannungsbogen trotz des insgesamt eher ruhigen Tempos immer mehr anzuziehen. Durch falsche Fährten, eine Vielzahl an möglichen Tatmotiven und Verdächtigen sowie einigen unerwarteten Wendungen eignet sich der Krimi hervorragend zum Mitermitteln und Spekulieren. Neben den fesselnden Ermittlungen zum verzwickten Mordfall erhalten wir auch wieder interessante Einblicke in das Privatleben der beiden Hauptfiguren, Details aus ihrer Vergangenheit und ihren privaten Problemen. Die verschiedenen Charaktere sind mit ihren Eigenarten sehr lebensnah, vielschichtig und insgesamt glaubhaft angelegt.
Seht gut hat mir wieder die sympathischen Hauptfigur Enrico Rizzi von der lokalen Polizeistation auf Capri und seine bodenständige Art gefallen. Durch die unverschämten Einmischungen der Mordkommission in Neapel lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen und treibt seine eigenen Ermittlungen unbeirrt voran. Die junge, aus dem Norden strafversetzte Kollegin Antonia Cirillo hat sich inzwischen mit Rizzi und dem Inselleben arrangiert und trägt mit ihrer Erfahrung, Intuition und ihrem scharfen Verstand maßgeblich zur Aufklärung des Falls bei.

Zum Ende hin nimmt der Fall immer mehr an Fahrt auf und gipfelt in einem fesselnden Finale. Die überraschende Auflösung des Mordfalls und das Tatmotiv sind in sich schlüssig und glaubhaft, die Aufklärung des Tathergangs wirkte jedoch auf mich etwas nebulös und konstruiert und konnte mich nicht vollkommen überzeugen.

Dennoch bin schon sehr gespannt auf den nächsten Band und einen neuen Kriminalfall für die beiden sympathischen Ermittler Rizzi und Cirillo und lasse mich gerne wieder auf die idyllische Urlaubsinsel Capri entführen.


FAZIT
Ein ruhiger, aber spannender Regionalkrimi - mit viel Lokalkolorit und tollem Insel-Flair. Ein idealer Urlaubskrimi!