Ein absoluter Nele Neuhaus Roman!

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alinewirths Avatar

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Und endlich geht es weiter. Der Taunus birgt doch viel mehr kriminalistische Fälle als gedacht und es wird noch nicht mal langweilig hier im 10. Fall der beiden Ermittler Pia Sander und Oliver von Bodenstein.
Ich komm mal erst zum offensichtlichen. Dem Cover. Ich finde schon, dass die Covergestaltung sehr gut Nele Neuhaus zuzuordnen ist. Ohne den Autor zu lesen, weiss man ...ahhh ... etwas Neues ist da, sobald man einen Blick erhascht. So ging es mir. Ich sah das Buch und hab gleich geschaut, ob es schon eins war, das ich gelesen hatte. Gerade so Reihen, die aufeinander aufbauen, sind nach meiner Meinung ähnlich zu gestalten. So findet jeder einen Bezug auf die Bücher. Ich mag die Gestaltung sehr. Aber vielleicht auch, weil ich blau mag ;-)

Wenn man bedenkt, das es doch schon der zehnte Teil dieser Reihe ist, schafft die Autorin es sehr gut, ein klares Bild zu zeichnen. Die Charaktere sind alle identifizierbar, authentisch und irgendwie aus dem Leben gegriffen. Sie stehen für sich mit all ihren Eigenheiten. Nicht mal die wiederkehrenden Nebenrollen in diesen Buch kommen zu kurz. Ob wichtig oder nicht, man stellt sie sich vor, man hat ein Bild, irgendwie ein Gesicht, man kann ihnen allen zuhören. Natürlich steht dieses Buch auch wieder für sich allein. Die Autorin schafft es sehr gut, jedes Buch dieser Reihe für sich selbst stehen zu lassen. Egal mit welchen Buch man anfängt, sollte dich nur eines überzeugen, dann les von vorne. Auch wenn ich bisher ab Band 5 gelesen habe, kann ich es nur empfehlen, alle zu lesen. Und natürlich versuch ich es auch, mich an meiner eigenen Empfehlung zu halten. Irgendwie wächst man so sehr viel besser mit den Dauerprotagonisten zusammen. man versteht besser, wieso sie so reagieren, warum sie Dinge sagen oder tun.

Nun mal zu dem Fall. Das Thema war voll meins. Verlage und Bücher. Selbst wenn man bei Autoren es als durchaus naheliegend betrachten könnte, glaube ich nicht, das man so vertraut mit den Strukturen in den Verlagen ist und innere Vorgehensweisen komplett kennt. Deshalb finde ich es immer sehr schön, wenn man da als Leser Einblicke bekommt, so fiktiv eine Geschichte auch sein mag.
Beim Lesen hatte ich manchmal das Gefühl, dass mir die Geschichte zum Fall vertraut vorkommt. Die Insel, die Art der Freundschaft, die Ereignisse. Vielleicht liegt es daran, vorweg eine Leseprobe gelesen zu haben. Ich finde diesen Grundgedanken sehr schön. So eine dauerhafte Verbindung zwischen Menschen hat etwas durchaus faszinierendes, auch wenn hier der Grund ein nicht so schöner ist. Und so beginnt nicht nur für das gesamte Ermittlerteam ein Wettlauf mit der Zeit, sondern auch für viele eine Reise in die Vergangenheit. Wahrheit - Lüge, Lüge - Wahrheit. Was war wirklich passiert und wie hängt alles mit den heutigen Ereignissen zusammen?
Wir als Leser fiebern mit, denn es ist überhaupt nicht zu erkennen, was kommt oder mal gewesen ist. Selbst wer hier am Ende der oder die Schuldige ist, kann man nicht sofort rauslesen, auch wenn tatsächlich mal der ein oder andere Hinweis kommt. Hab ich allerdings auch erst im Nachgang so gesehen. Da kann man in diesem Krimi von einen richtig guten Spannungsbogen reden. Der hält sich konstant oben und lässt uns mit dem Ermittlerteam reisen. Manchmal denkt man, gewisse Passagen im Buch seien zu lang. Ist aber nicht so, weil man einfach weiter wissen möchte, was passiert. das mitfiebern und nicht erwarten können, wer nun Schuld ist.
Auch die Ausgeglichenheit zwischen dem Fall und dem persönlichen Ereignissen des Ermittlerteams sind sehr gut getroffen, man verliert nicht den Faden vom Fall oder wird zu sehr abgelenkt. Klar haben wir hier ein großes Spektrum an Informationen und Themen, aber sie vermischen sich sehr gut ineinander, ohne das es zu viel wird.
Wie ihr lest, mich hat der neue Fall sehr wohl gefallen. Absolut Nele Neuhaus. Spannend, mitreisend und ein richtiges Lesemuss!