In den Fängen der verlogenen Freundschaft

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
metalpanda Avatar

Von

Der 10. Fall der Taunus-Krimi-Reihe um Pia Sander und Oliver von Bodenstein. Ich habe mich sehr über dieses "Wiedersehen" gefreut, denn ich bin bereits seit vielen Jahren ein großer Nele Neuhaus-Fan.
Besonders erfreulich ist, dass sich die Hauptcharaktere im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Bodenstein durchläuft mehrere Ehen, Pia ist mittlerweile geschieden, ihr Ex-Mann - der Gerichtsmediziner Henning Kirchhoff - verarbeitet die Kriminalfälle in literarischer Form... Diese ganzen Entwicklungen machen die Charaktere und die Handlung sehr lebendig.

Der aktuelle Fall dreht sich um eine Clique aus den Jugendtagen, deren Mitglieder mittlerweile größtenteils im Verlagswesen tätig sind. Eine Frau wird vermisst, kurz darauf tot aufgefunden - und je tiefer man in dieser vermeintlich toll verwoben, Jahrzehnte alten Freundschaft gräbt, desto mehr düstere Geheimnisse kommen ans Licht. Kurz darauf stirbt ein weiteres Mitglied der Clique - und Todesfälle, die lange in der Vergangenheit zurückliegen, werden wieder neu aufgerollt - mit erschreckenden Erkenntnissen.

Besonders toll gelingt der Autorin der Wechsel zwischen den Ermittlungen in dem Kriminalfall und dem alltäglichen Privatleben der Protagonisten. Bodenstein hat Probleme mit seiner aktuellen Ehefrau und vor allem mit deren Tochter, die offensichtlich schwerwiegende psychische Probleme hat. Gleichzeitig muss er sich Sorgen um seine Ex-Frau Cosima machen. Da den Spagat zwischen dem stressigen Job und dem Privatleben hinzubekommen, ist besonders schwierig. Noch dazu scheint der Fall sich mit jeder Minute weiterzuentwickeln, indem neue Geheimnisse ans Licht kommen. der Täter scheint zum Greifen nah, aber doch tappen die Ermittler im Dunkeln.

Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen. Allerdings fand ich die ellenlangen Dialoge mit allen möglichen Verdächtigen und Zeugen - insbesondere im Mittelteil des Buchs - leider etwas langatmig und zu sehr ins Detail gehend, was das Verlagswesen und seinen "Aufbau" angeht. Es scheint das Steckenpferd der Autorin zu sein und die Hintergründe zu erfahren ist sicherlich interessant, doch manchmal war es zu viel des Guten, sodass man teilweise seitenlang das Gefühl hatte, dieselben Erzählungen zu lesen.
Nichtsdestotrotz freue ich mich jetzt schon auf die weiteren Fälle von Pia und Oliver.