Anders als gedacht, aber schön

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
kaddelkatja Avatar

Von

Dannie Kohan ist Ende 20, Anwältin und bereits seit Langem mit ihrem Kollegen David liiert. Beide haben einen Lebensplan geschmiedet und als Dannie zu einem Bewerbungsgespräch für ihren Traumjob eingeladen wird, scheint der erste Schritt in die richtige Richtung gemacht zu sein. "Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?" Manche Fragen sind so einfach zu beantworten. Vorm neuen Chef fällt Dannie die Beantwortung auch sehr leicht und sie sagt quasi selber voraus, dass ihr Freund David ihr einen Heiratsantrag macht, zu dem sie natürlich passend gekleidet erscheint. Der Antrag ist öffentlich, der Verlobungsring eine Wucht und so fällt Dannie abends müde ins Bett. Im Traum ist auf einmal alles anders: eine fremde Wohnung, ein fremder Ring, ein fremder Mann - und es ist laut dem Nachrichtensender der gleiche Tag, nur 5 Jahre später...

Ich muss gestehen, dass ich mit dem Cover leider nichts anfangen konnte. Der Titel hatte für mich auch keine besondere Aussagekraft und ich musste quasi "überredet" werden, einen Blick in den Klappentext zu werfen; und dieser faszinierte mich - zum Glück.

Erwartet habe ich eine leichte Liebesgeschichte und ich war von Anfang an neugierig, wie dieser fremde Mann in Dannies Leben gekommen ist und warum es auf einmal fünf Jahre später sein soll.

Bekommen habe ich einen Schicksalsroman, den man auf den ersten Blick nicht erkennt. Alles fängt locker-flockig an, wozu auch der sehr leichte und schnelle Schreibstil von Rebecca Serle beigetragen hat. Aber irgendwann merkt man als Leser, dass sich dieser vermeintliche Liebesroman in eine ganz andere Richtung bewegt, als man zu Anfang annimmt. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber diese Geschichte lebt von Freundschaft, Liebe, Trauer und Gevatter Schicksal...

Dieser Paperback, der am 14.06.2022 im btb Verlag bei PenguinRandomhouse erschienen ist, hat mich im Verlauf der 320 Seiten zum Grinsen, Lachen, Nachdenken, (Ver-) Zweifeln gebracht und mich auch Traurig und Wütend gemacht. Ich denke, dies beschreibt in etwa die Gefühle von Dannie, die mir als Leserin gut vermittelt wurden.

Es ist wirklich ein Überraschungsbuch für mich gewesen, das mich auch jetzt noch zum Nachdenken bringt. Ich bin immer noch etwas irritiert über das Cover, das mich in keinster Weise angesprochen hat. Der Titel passt wie die Faust aufs Auge und Judith Schwaab hat bei der Übersetzung wie ich finde alles richtig gemacht.

Der Schluss hat mich etwas unzufrieden zurück gelassen... aber hätte es ein anderes Ende geben können? Ein bisschen mehr Farbe hätte ich mir bei den beiden männlichen Parts (David und Aaron) gewünscht, aber die beiden besten Freundinnen Dannie und Bella überstrahlten in dieser Geschichte einfach alles, im positiven Sinne.

Ich könnte jetzt auch sehr viele private Erinnerungen und Erlebnisse einfließen lassen in meine Meinung, aber ich glaube, dann würde ich zu viel verraten; was eindeutig schade wäre, denn dieses Buch verdient Aufmerksamkeit und unvoreingenommene Leser.

Der Schreibstil der Autorin lag mir sehr und ich kam sofort in meinen Lesefluss. Den Namen Rebecca Serle werde ich mir wohl merken müssen.

Bei IN FÜNF JAHREN handelt es sich um einen Roman mit einer Liebesgeschichte, mit der man überhaupt nicht rechnet, aber die eindeutig erzählt werden muss.

Es gibt eine Leseempfehlung von mir und insgesamt vergebe ich sehr gerne 4/5 Sterne ****