Das Leben hat einen eigenen Plan

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Dannie ist erfolgreiche Anwältin und konnte gerade in einer großen New Yorker Kanzlei einen Karriereschritt nach vorne machen. Sie wohnt mit ihrem Freund David in einer hübschen Wohnung und hat von ihm gerade einen Heiratsantrag bekommen. Als Dannie an diesem Abend einschläft, erlebt sie Unglaubliches: Sie verbringt eine Stunde in der Zukunft. Fünf Jahre liegen zwischen ihrem bisherigen Leben und diesem Augenblick. Offenbar gehört ihr die vollkommen fremde Wohnung und der Mann, der sich um sie kümmert, fühlt sich zwar vertraut an, ist ihr aber gänzlich unbekannt. In fünf Jahren kann natürlich viel geschehen. Aber hätte man diesen Ausgang auch verhindern können? Dannie übermannt der Schlaf und beim Aufwachen befindet sie sich zum Glück wieder im richtigen Jahr und in der richtigen Umgebung. Sicher hat ihr das Unterbewusstsein einen üblen Streich gespielt. Aber, was ist da passiert?

Rebecca Serle spielt mit der gängigen Frage im Bewerbungsgespräch: Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? Dannie hat die Möglichkeit, ihre Zukunft für kurze Zeit zu entdecken. Nicht immer lässt dieses Wissen Freude aufkommen. Menschen, die einem wichtig sind, gehen andere Wege als man selbst, oder verlassen gleich ganz das Diesseits. Die Zeitspanne von fünf Jahren hört sich lang genug an, um Ziele zu erreichen, ist aber auf der anderen Seite auch im Nu vergangen. Dazu kommt noch das Alter; Anfang 30 ist das Leben für die meisten temporeicher als beispielsweise zwanzig Jahre später. Von daher sind die agierenden Figuren passend gewählt und bieten im Handlungsverlauf genügend Überraschungen. Gerade die regelliebende Dannie muss erfahren, dass sie das Leben nicht immer kontrollieren kann.

Planung und Spontanität
Im Gegensatz dazu steht Dannies beste Freundin Bella. Die Galeristin genießt jeden Augenblick und liebt es, aus der Norm auszubrechen. Beide Figuren ergänzen sich perfekt, was sich auch wieder auf die überraschenden Wendungen in der Handlung auswirkt. Bella wirkt spontan, sorglos und auch ein bisschen sprunghaft. Obwohl sie nicht zu wissen scheint, was der Morgen bringt, fühlt sie sich in ihrem Leben gut aufgehoben. Die Figuren sind gutsituiert. Sie arbeiten dafür aber auch viele Stunden am Tag. Sie bilden sicher nicht den durchschnittlichen New Yorker ab, sind aber doch glaubhaft. Trotz der berührenden und traurigen Szenen verliert die New Yorker Autorin nicht den Humor. In Dialogen und Szenen wirkt dieser auflockernd wie das tiefe Luftholen nach einer Anstrengung. Als Drehbuchautorin weiß sie natürlich auch genau, wo sie die Handlung beschleunigen und das Tempo wieder mindern muss.

In fünf Jahren ist bereits der sechste Roman von Rebecca Serle. Er zeigt auf berührende Weise, wie sich das Leben trotz Planung innerhalb von fünf Jahren komplett umkrempeln lässt. Es geht dabei um Freundschaft, Verlust und wie es dann weitergeht. Die Drehbuchautorin nimmt ihre Leser mit auf eine turbulente Reise durch sämtliche Emotionen. Tatsächlich ist es ein Liebesroman, den man in der Art nicht erwartet hat und der definitiv auch nicht in diese Schublade passt.