"Dies ist eine Liebesgeschichte... aber nicht die Liebesgeschichte, die du erwartest."

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Dieser Satz, der vorne auf dem Cover von "In fünf Jahren" steht, trifft es genau auf den Punkt.
Ich habe tatsächlich etwas Anderes erwartet. Und es hat bis zum letzten Drittel des Buches gedauert, bis ich endlich verstanden hatte, um welche Liebesgeschichte es hier eigentlich geht.
Aber fangen wir von vorne an ...

Das Cover gefällt mir gut. Es ist schlicht und der Titel sticht deutlich heraus. Es passt gut zur Geschichte und ich habe nichts daran auszusetzen.

Es geht in dieser Geschichte um die junge Anwältin Dannie, die mit ihrem Verlobten David das Leben der Oberschicht in der Millionenstadt New York lebt.
Dannie war mir - obwohl sie das komplette Gegenteil von mir ist - von Anfang an sehr sympathisch. Sie ist eine Art Kontrollfreak und definitiv ein Workaholic. Ihre Entscheidungen trifft sie stets bedacht und überlegt. Und so würde sie niemals etwas Unlogisches, Dummes oder gar Spontanes tun. Dannie ist von einem Perfektionismus gebeutelt, der jeden Bereich ihres Lebens kontrolliert. Perfekter Job, perfekte Wohnung, perfekter Verlobter. Trotzdem sie recht kühl rüberkommt, ist sie keineswegs kalt. Ich konnte ihre Entscheidungen immer verstehen und fand sie auch durchweg freundlich und liebenswert. Wenn sie auch diesen Hang zur Allgemein-Kontrolle hat.

Der Klappentext lässt erahnen, dass Dannie in Sachen Liebe vielleicht nicht die besten Entscheidungen getroffen hat. Trotz wohlüberlegter Vorgehensweise. Ihren verlobten David lernen wir als netten, liebevollen, unterstützenden Partner kennen, den Dannie wirklich liebt. Und trotzdem ist da irgendwas in dem Umgang, den die beiden miteinander pflegen, das sich nicht so ganz richtig anfühlt.
Und die dritte im Bunde ist Dannies beste Freundin Bella. Sie ist das komplette Gegenteil von Dannie. Ein quirliger Freigeist, der immer genau das macht, wonach ihr der Sinn steht. Bella ist impulsiv und spontan, kreativ und lebenslustig. Und obwohl die beiden Frauen so unterschiedlich sind, verbindet sie seit ihrer Kindheit eine innige Freundschaft.

Ich mochte Dannie und Bella zusammen. Die beiden ergänzen sich unglaublich gut und ich konnte zu jeder Zeit verstehen, wieso sie so gute Freundinnen sind.

Nun, als Leser erwartete ich eine aufflammende Liebesgeschichte mit einer Person, die Dannies Leben auf den Kopf stellen würde oder so etwas. Eine Liebesgeschichte, die ihr klarmachen würde, dass es noch andere Dinge gibt als Zahlen, Daten und Fakten.
Tatsächlich kam es auch genauso... aber ... eben anderes, als ich es erwartet hatte.

Mehr möchte ich gar nicht sagen, denn dann würde ich etwas vorwegnehmen. Und jeder sollte dieses Buch für sich selbst entdecken.

Fakt ist: Ich mochte den Schreibstil sehr gerne. Ich mochte das Tempo. Ich mochte die Beziehungen der Charaktere und ich mochte Dannie. Ich mochte das Buch sehr gern. Trotzdem kann ich nur vier Sterne vergeben. Und das lag ausschließlich an dem Ende. Ich hatte bis zuletzt auf ein kleinwenig mehr Zuckerguss für Dannie gehofft. Und auch wenn ich verstehe, dass es darum überhaupt nicht ging, habe ich diesen Zuckerguss schmerzlich vermisst.

Fazit: "In fünf Jahren" ist ein berührender Roman, der mich zum Weinen gebracht hat. Ich habe Dannies Geschichte sehr gerne gelesen und empfehle das Buch jedem, der auf zeitgenössische Romane steht, die eine Gänsehaut hinterlassen.