Würden wir wirklich unser Leben ändern, wenn wir einen Blick in die Zukunft erhaschen könnten?

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nathi_taiwan Avatar

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Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? - Um diese Frage dreht sich die Handlung des Romans "In fünf Jahren" von der US-amerikanischen Autorin Rebecca Serle. Die ehrgeizige New Yorker Anwältin Dannie hat ihr Leben genau geplant, sowohl beruflich als auch privat. Doch dann wacht sie eines Nachts fünf Jahre in der Zukunft auf, in einer fremden Wohnung, mit einem fremden Mann neben ihr und einem anderen Verlobungsring am Finger. Als sie später wieder in ihrem eigenen Bett aufwacht, schwebt diese eine Stunde in der Zukunft und die Frage "Was wäre, wenn...?" über allem.

Das Cover finde ich auf den ersten Blick sehr unscheinbar und auch nicht wirklich modern, insbesondere die Schriftart finde ich nicht gut gewählt. Gelungen ist meiner Meinung nach hingegen die Gestaltung der Innenklappen mit den typischen New Yorker Motiven: die Skyline, die Freiheitsstatue, etc.

Wie wird sich diese Reise bzw. dieser Blick in die Zukunft für Danny auswirken? Es hätte ein vielfaches an Möglichkeiten für die Entwicklung der Handlung gegeben. Die Wendung, die das Buch schließlich genommen hat, habe ich überhaupt nicht kommen sehen, weil diese Entwicklung weder aus dem Klappentext noch aus der Leseprobe hervorgeht. Das ist an sich überhaupt nichts schlechtes, da ich mich gerne überraschen und überzeugen lasse. So wurde aus meiner erwarteten romantischen Komödie eher eine tragische Romanze. Schön fand ich, dass hier insbesondere die innige Freundschaft zweier Frauen im Mittelpunkt steht und die beste Freundin nicht nur ein Side-Kick ist, wie es leider in vielen Romance Büchern der Fall ist. Auch das Ende fand ich gelungen, es hat mich positiv überrascht, weil es rückwirkend betrachtet der Geschichte eine andere Nuance verleiht.

Ein wenig enttäuscht hat mich hingegen, das fehlende "was wäre, wenn...?". Dannie erhält einen kurzen Blick in ihre Zukunft. Statt dann - wie zu erwarten gewesen wäre - ihr Leben und ihre Vorstellungen zu hinterfragen, ändert sie (fast) gar nichts an ihrem Alltag und ihren Lebensumständen. Unterbewusst hat es sie jedoch dennoch beeinflusst, besucht sie doch eine Therapeutin; ihre eigene Hochzeit zögert sie immer wieder hinaus. So gesehen, ist das dann auch eine Antwort der Autorin: Würden wir wirklich von heute auf morgen unser Leben ändern, wenn wir einen kurzen Blick in die Zukunft erhaschen würden?

Guter Ansatz und gelungenes Ende, das volle Potential der Geschichte wurde in meinen Augen allerdings nicht ausgeschöpft.