Kein Kitsch, aber sehr schmerzhaft...

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sueorange Avatar

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Vielleicht könnte man bei dem Titel "In jedem Augenblick unseres Lebens" eine gefühlige Liebesgeschichte erwartet haben, jedoch wird sie trotz der enthaltenen Dramatik relativ nüchtern erzählt. Zwischen den Zeilen entzieht sie einem beim Lesen jedoch die Luft zum Atmen. Es ist eben eine wahre Geschichte, ohne Schmalz.

Tom und Karin erwarten ihr erstes Kind, als bei Karin plötzlich eine schwere Krankheit ausbricht. Ab diesem Zeitpunkt findet das "Leben" nur noch im Krankenhaus statt. Karins Zustand verschlechtert sich immens und das Kind muss zu früh per Kaiserschnitt geholt werden. Ab dem Zeitpunkt wechselt Tom ständig von Intensivstation zu Frühchenstation. Nach Hause kehrt er nur mit seiner Neugeborenen und muss sein Leben fortan ohne seine große Liebe schultern.

Die Zeit im Krankenhaus schildert Tom bis ins kleinste Teil, dann springt er nochmal zurück zu den Anfängen ihrer Beziehung und erzählt einzelne Begebenheiten aus ihrem gemeinsamen Leben, gleichzeitig geht das Leben auch weiter mit seiner kleinen Tochter Livia.
Manchmal war es etwas schwierig ihm zu folgen, manchmal war seine Erzählstruktur so konfus wie das Leben an sich. Die plötzlichen Zeitsprünge, seine Form Dialoge einzubinden, erschwerten etwas den Lesefluss.

Trotz des manchmal recht nüchternen Beschreibens der Situation, fühlte ich immer auch die großen Gefühlen, die dahinter liegen, es ist eben keine fiktive Geschichte. Der Autor hat das Stilmittel des Schreibens gewählt, um das Erlebte verarbeiten zu können. Der Roman hat mich sehr berührt.