Antike Kunst und die Schönheit Roms

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chrischid Avatar

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Robert Lichtenwald hat sich entschieden endgültig in die Toskana überzusiedeln und München den Rücken zu kehren. Doch so recht gelingen will ihm der Start ins neue Leben zunächst nicht, da braucht es erst wieder einen Stein des Anstoßes von außerhalb. Schneller als er gucken kann ist der ehemalige Anwalt wieder einmal in einen Fall verwickelt, dessen Auflösung er entgegen strebt. Dieses Mal geht es um antike Kunst, genauer eine ominöse Statue, die wertvoll genug erscheint, dass ein Todesfall gebilligt wird. Lichtenwald und die Journalistin Giada Bianchi ahnen noch nicht mit wem sie sich da eingelassen haben…

Nach einem eher zögerlichen Start im ersten Band wirkt gleich der Einstieg dieses Mal weitaus gelungener. Zwar kann man noch lange nicht abschätzen inwiefern die dort befindlichen Informationen den weiteren Verlauf bestimmen, in Vergessenheit gerät das Gelesene jedoch nicht. Man tut gut daran nichts und niemanden zu unterschätzen, denn es warten einige Überraschungen auf dem Weg Richtung Ziel.

Obwohl Robert Lichtenwald seine neu gewonnene und selbstgewählte Freiheit relativ träge beginnt, schafft der Autor es, dies nicht auf die allgemeine Stimmung übergehen zu lassen. Vielmehr scheint die atmosphärische Darstellung kontinuierlich dagegen zu arbeiten, um etwas von ihrer Vitalität auf den Hauptprotagonisten übertragen zu können. Ob dies gelingt wird sich erst später zeigen, der Leser jedoch ist schon zu diesem Zeitpunkt positiv überrascht und gespannt auf den inhaltlichen Fortgang der Geschichte.

Die Kunstszene ist das Pflaster, dass Robert und Giada in ihrem zweiten Fall betreten. Die Frage die sich stellt: Haben sie sich im Vorfeld Gedanken über ihr Vorgehen gemacht oder laufen sie sehenden Auges in eine Katastrophe? Ambitioniert wie eh und je steckt die Journalistin ihre ganze Kraft in die Nachforschungen, dies kann jedoch nicht über eine gewisse Naivität hinwegtäuschen, die ihr ebenfalls zu eigen ist. Es ergeben sich daher nicht nur zwischen den Protagonisten diverse Reibungspunkte, auch der Leser ist nicht mit jeder Aktion einverstanden.

Stefan Ulrich zeigt die Schönheit Roms in sämtlichen Facetten, ohne zu verklären. Zugleich errichtet er einen Spannungsbogen, der über weite Teile gleichmäßig verläuft und den Leser einlädt an den Ermittlungen nicht nur teil zu haben, sondern ein Teil davon zu sein. Wobei man vor allem zum Ende hin durchaus froh ist nur an beobachtender Stelle zu stehen. Eine Steigerung im Vergleich zum ersten Band ist absolut erkennbar, Potential ist weiterhin vorhanden.