Aktion und Reaktion

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sabatayn76 Avatar

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„In Todesangst“ ist meine erste Begegnung mit Linwood Barclay, und nach der LP kann ich sagen, dass diese Begegnung vielversprechend war.

Die 17-jährige Sydney verbringt den Sommer bei ihrem Vater, der sie einerseits verwöhnt, andererseits immerzu beschützen und kontrollieren will. Der Vater wirkt hierbei überängstlich, beinahe paranoid, weil er überall Gefahren lauern sieht und Geheimniskrämerei vermutet. Sydney macht den Eindruck einer verzogenen Göre, die aus einer wohlbehüteten und wohlhabenden Familie stammt, Model werden möchte und gerne Grenzen austestet und überschreitet.

Nach einem Streit mit ihrem Vater verschwindet Sydney spurlos, und ihr Vater erfährt, dass seine Tochter nicht das war, was sie vorgab, dass sie beispielsweise nicht an der Hotelrezeption gearbeitet hat, obwohl sie dies dem Vater erzählt hatte. Wo hat sie stattdessen ihr Geld verdient? Wieso hat sie gelogen? In welchen Bereichen hat sie noch gelogen? Wohin ist sie verschwunden?

Was ist Ursache und was ist Wirkung? Verschwindet Sydney, weil der Vater sie permanent behüten, beschützen und kontrollieren will? Wird sie Opfer eines Verbrechens, weil sie Gefahren provoziert, um der Überprotektion durch den Vater einen gewissen Gegenpol zu bieten? Oder hat der Vater eine gewisse Vorahnung und ist deshalb paranoid und will seine Tochter vor allem Übel bewahren? Auf jede Aktion folgt eine Reaktion. Als Psychologin macht mich das Buch – neben dem eigentlichen Plot – auch in dieser Hinsicht neugierig, und ich bin gespannt, welche Dynamik hinter den Personen und dem Geschehen steht.

Klingt nach einem Lesevergnügen mit massiver Adrenalinausschüttung!