Nicht der beste Barclay...

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cabotcove Avatar

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**Inhaltlich**

Die 17jährige Sydney Blake kommt nach ihrem Nebenjob bei einem Hotel nicht nach Hause. Ihr Vater, der Autoverkäufer, Tim Blake, bei dem sie den Sommer verbringen wollte, macht sich auf die Suche nach ihr.

Merkwürdigerweise kennt sie in dem Hotel, in dem sie angeblich arbeitet, niemand...

Seine Ex-Frau Susan lebt mittlerweile mit einem Autohausbesitzer Bob Janigan und seinem Sohn Evan zusammen. Evan gerät rasch ins Visier, scheint er doch nicht ganz koscher zu sein. Hatte er eine Affäre mit Sydney, die aus dem Ruder lief ? Oder zog er sie in seine illegalen Geschäfte mit hinein ?

Auf der Suche nach Sydney wird plötzlich auf Tim geschossen, er wird in eine andere Stadt gelockt und als er wieder heimkehrt, ist sein Haus verwüstet... Was steckt hinter der ganzen Sache ? Wo ist Sydney ? Ist sie vielleicht freiwillig abgehauen ?

Soweit so gut...

**Persönlich**

Das klingt bis dahin schon mal recht spannend und wer Barclay kennt, der weiß, der Mann kann spannend schreiben ("Ohne ein Wort" war grandios, ebenso wie "Kein Entkommen", wohingegen mich "Dem Tode nah" leider eher gelangweilt hat...). Leider hat er sich bei diesem Buch wohl entschlossen, sein Talent in der Schublade zu lassen...

Tim Blake wirkt sehr "blutleer" - auf der einen Seite will er wie ein Kämpfer wirken, der alles dafür tun würde, seine Tochter wiederzufinden, aber er handelt einfach nicht dementsprechend, wirkt hilflos und teilweise schon fast komisch in seinen Bemühungen, Licht in diese dubiose Geschichte zu bringen.

Die Konkurrenz zu Bob wird fast schon karikaturmäßig überzeichnet und viel zu überspitzt dargestellt. Man möchte als Leser eigentlich ständig rufen "Was ist denn jetzt, willst Du Deine Ex nun zurück oder nicht ?", weil Tim so unentschlossen und lahm wirkt die ganze Zeit, auch in diesem Punkt.

Der Weg zur Auflösung ist durchaus spannend, aber eine Wendung (Sydney´s Freundin Patty, mehr möchte ich hier nicht verraten, sonst nehme ich anderen Lesern vollends die Spannung) fand ich so hanebüchen und an den Haaren herbeigezogen, dass mir das echt kurzzeitig den Spass am Lesen verdarb leider.

Und auch die Auflösung selbst ist mir zu seicht. Ich hätte mir etwas Spektakuläreres gewünscht, eine unerwartete Wendung, einen großen Knall. Stattdessen wusste ich rasch, wie der Hase läuft und das Ende war dann leider keine Überraschung mehr, sondern nur noch enttäuschend.

So leid es mir ja tut, mehr als drei Sterne hat dieser Thriller sich leider nicht verdient...