Bestimmung

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yvonnef Avatar

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„In uns der Ozean“ - der Titel berührt mich. Spricht zu mir.
Das Cover: Lässt Raum für eigene Assoziationen, die heranrollenden Wogen deuten Dramatik an.

Die Autorin erzählt die Lebensgeschichte Rachel Carsons, der Meeresbiologin, Wissenschaftsjournalistin und Autorin, einer Pionierin und einer der wichtigsten Begründerinnen der Umweltbewegung in den USA, eine Story, die zu erzählen heute wichtiger denn je ist ist - in Zeiten von Klimakatastrophe, Umweltzerstörung, Vernichtung der Artenvielfalt - und von Ignoranten, die dies leugnen oder verdrängen.

Rachels Liebe zum Meer, das auch in unseren Körpern pulsiert, ihre tiefe Verbundenheit mit dem Ozean und seinen wunderbaren Geschöpfen, die ihr ein Gefühl von Zuhause gibt - eine Frau, die sich gegen die Konventionen ihrer Zeit stellt, indem sie ein Literaturstudium für ein Biologiestudium aufgibt, eine Wissenschaftlerin, die sich das Staunen bewahren will, die in der Natur Poesie zu erkennen vermag - und sich damit abseits des Diktats der reinen Rationalität und Objektivität stellt. Und die die scheinbaren Polaritäten: "weiblich": Literatur, Poesie, Ästhetik und „männlich“ - Rationalität, Objektivität - für sich nicht gelten lässt. Und eine Frauenfreundschaft, die ihr Bestätigung und Kraft gibt in einer von Männern dominierten Domäne.
All diese miteinander verwobenen Themen wirft die Autorin im ersten Kapitel auf.

Doch die Leseprobe endet mit dem tragischen Tod ihres Vaters an einem Herzinfarkt - der, um ihr Promotionsstudium finanzieren zu können, einen Kredit für Aktienkäufe aufgenommen hat - und der - und damit die ganze Familie - beim Börsencrash alles verliert - und dem entsetzlichen inneren Dilemma Rachels, die mit, Vorwürfen der Geschwister konfrontiert, sie trage Schuld am Tod des Vaters, nun gezwungen ist, eine Arbeit aufzunehmen, um die Schulden abzutragen und die Familie zu unterstützen. Und ihr Promotionsstudium, ihren Lebenstraum, ihre Sehnsucht, die Meere zu erforschen, zu opfern.

Oder doch nicht? Wird sie es dennoch schaffen, ihr Promotionsstudium aufzunehmen und sich ihren Lebenstraum zu erfüllen?

Auch wenn ich mit der Biografie Rachel Carsons etwas vertraut bin - und in der Einleitung, in der Rachel vor dem Gebäude eines Fernsehsenders Halt macht, offenbar einer Einladung folgend - nicht nur ihr Erfolg, sondern ihre außerordentliche Popularität angedeutet wird - kann ich es kaum erwarten, wie die Autorin die Geschichte aus der Ich-Perspektive ihrer Heldin weiter erzählt.