Der stumme Frühling
Ich habe bereits einige Bücher der Autorin gelesen und vor allem die Gutsherrin-Saga hat mir sehr gut gefallen. Dieser Roman ist jedoch etwas ganz anderes, auch wenn er ebenfalls in der Vergangenheit spielt.
Theresia Graw hat sich in ihrer Romanbiografie der Ökologin Rachel Carson angenommen, die bei uns in Europa wohl eher unbekannt ist. Ich muss auf jeden Fall zugeben, dass ich noch nie von ihr gehört hatte. In den Vereinigten Staaten war ihr letztes Werk "Silent Spring" jedoch der Ausgangspunkt der US-Umweltbewegung in den 1960iger Jahren.
Der Roman spielt von 1929 bis 1963 und hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Rachel Carson wuchs in einfachen Verhältnissen in Pennsylvania auf. Neben ihrer Mutter war sie die Einzige, die sich für die Natur interessierte und auch in der Schule hervorragende Noten schrieb. Mit Stipendien erhielt sie die Chance zu studieren und schloss mit einem Master in Zoologie ab. Ihre Liebe zum Meer fand sie während eines Aufenthaltes am Ozeanologischen Forschungsinstitut auf Cape Code.
Ihre Doktorarbeit musste sie jedoch aus familiären Gründen abbrechen und sich Arbeit suchen, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Sie beginnt bei der amerikanischen Fischereibehörde als Redakteurin zu arbeiten, wo ihr Talent anschauliche und poetische Geschichten schreiben zu können, auffällt. Diese werden in einer Radiosendung vorgelesen und werden schnell zum Erfolg. Namentlich wird sie jedoch nie genannt. Als einzige Frau unter Männern stieß sie immer wieder - trotz immensen Wissens in ihren Fachgebieten - auf Ablehnung. Bezeichnend dafür die Begrüßung eines Arbeitskollegen am ersten Tag bei der Daily Sun: "So eine hübsche Miss. Jammerschade eigentlich, dass sie sich hier abrackern, anstatt jemanden zu Haus glücklich zu machen." (Seite 87)
Ihr Kunst lebendig zu schreiben und ihre Liebe zum Meer und der Natur ebnen ihr den Weg zu ihrer wahren Berufung: Bücher über das Meer und seine Bewohner zu schreiben, die für jedermann verständlich sind. Sie hat damit großen Erfolg und erfüllt sich ihren Traum und kauft sich ein Häuschen am Meer.
Als ihr immer öfters auffällt, dass das sogenannte Wundermittel DDT, das über große landwirtschaftliche Nutzflächen und gegen Baumschädlinge eingesetzt wird, nicht nur Ungeziefer auslöscht, beschließt sie diese Chemikalie genauer zu untersuchen. Was sie herausfindet, lässt sie nicht mehr los. Bis ein Verlag ihr neues Buch über die Gefahr des Schädlingsmittels verlegt dauert es länger als von ihr gehofft. Damit versucht sie die Menschen darüber zu informieren, dass DDT keineswegs das harmlose Mittel ist, als das es verkauft wird.
„Eine Welt ohne Vögel, ohne Schmetterlinge, ohne Bienen. Stellen Sie sich vor, wie still es in der Natur wäre, ohne den Gesang der Drosseln und Meisen im Wald, ohne Lerchen über den Feldern. Ein stummer Frühling – wäre das nicht traurig?“ (S. 283)
Wüsste Rachel Carson, dass ihre Kampagne gegen DDT zwar nach vielen Jahren Erfolg hatte, jedoch die chemische Industrie in der Zwischenzeit viele andere Spritzmittel auf den Markt gebracht hat, wäre sie trotz ihres posthumen Erfolges entsetzt. Wir brauchen auch in der heutigen Zeit eine Rachel Carson, die uns vor den Gefahren, warnt.
Oftmals hat mich die Geschichte an Bonnie Garmus Roman "Eine Frage der Chemie" erinnert, was das weibliche Rollenbild angeht. Starke, engagierte und intelligente Frauen, die von den Männern belächelt werden und denen oftmals auch ihre Arbeiten gestohlen und unter einem anderen (männlichen) Namen veröffentlicht werden.
Fazit:
Theresia Graw hat eine wunderbare Geschichte über diese faszinierende Frau geschrieben, in der man die Liebe zur Natur und zum Meer durch jede Zeile spüren kann. Ein bildgewaltiger Roman einer faszinierenden Frau, die noch viel mehr Menschen kennenlernen sollten. Eine große Leseempfehlung!
Theresia Graw hat sich in ihrer Romanbiografie der Ökologin Rachel Carson angenommen, die bei uns in Europa wohl eher unbekannt ist. Ich muss auf jeden Fall zugeben, dass ich noch nie von ihr gehört hatte. In den Vereinigten Staaten war ihr letztes Werk "Silent Spring" jedoch der Ausgangspunkt der US-Umweltbewegung in den 1960iger Jahren.
Der Roman spielt von 1929 bis 1963 und hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Rachel Carson wuchs in einfachen Verhältnissen in Pennsylvania auf. Neben ihrer Mutter war sie die Einzige, die sich für die Natur interessierte und auch in der Schule hervorragende Noten schrieb. Mit Stipendien erhielt sie die Chance zu studieren und schloss mit einem Master in Zoologie ab. Ihre Liebe zum Meer fand sie während eines Aufenthaltes am Ozeanologischen Forschungsinstitut auf Cape Code.
Ihre Doktorarbeit musste sie jedoch aus familiären Gründen abbrechen und sich Arbeit suchen, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Sie beginnt bei der amerikanischen Fischereibehörde als Redakteurin zu arbeiten, wo ihr Talent anschauliche und poetische Geschichten schreiben zu können, auffällt. Diese werden in einer Radiosendung vorgelesen und werden schnell zum Erfolg. Namentlich wird sie jedoch nie genannt. Als einzige Frau unter Männern stieß sie immer wieder - trotz immensen Wissens in ihren Fachgebieten - auf Ablehnung. Bezeichnend dafür die Begrüßung eines Arbeitskollegen am ersten Tag bei der Daily Sun: "So eine hübsche Miss. Jammerschade eigentlich, dass sie sich hier abrackern, anstatt jemanden zu Haus glücklich zu machen." (Seite 87)
Ihr Kunst lebendig zu schreiben und ihre Liebe zum Meer und der Natur ebnen ihr den Weg zu ihrer wahren Berufung: Bücher über das Meer und seine Bewohner zu schreiben, die für jedermann verständlich sind. Sie hat damit großen Erfolg und erfüllt sich ihren Traum und kauft sich ein Häuschen am Meer.
Als ihr immer öfters auffällt, dass das sogenannte Wundermittel DDT, das über große landwirtschaftliche Nutzflächen und gegen Baumschädlinge eingesetzt wird, nicht nur Ungeziefer auslöscht, beschließt sie diese Chemikalie genauer zu untersuchen. Was sie herausfindet, lässt sie nicht mehr los. Bis ein Verlag ihr neues Buch über die Gefahr des Schädlingsmittels verlegt dauert es länger als von ihr gehofft. Damit versucht sie die Menschen darüber zu informieren, dass DDT keineswegs das harmlose Mittel ist, als das es verkauft wird.
„Eine Welt ohne Vögel, ohne Schmetterlinge, ohne Bienen. Stellen Sie sich vor, wie still es in der Natur wäre, ohne den Gesang der Drosseln und Meisen im Wald, ohne Lerchen über den Feldern. Ein stummer Frühling – wäre das nicht traurig?“ (S. 283)
Wüsste Rachel Carson, dass ihre Kampagne gegen DDT zwar nach vielen Jahren Erfolg hatte, jedoch die chemische Industrie in der Zwischenzeit viele andere Spritzmittel auf den Markt gebracht hat, wäre sie trotz ihres posthumen Erfolges entsetzt. Wir brauchen auch in der heutigen Zeit eine Rachel Carson, die uns vor den Gefahren, warnt.
Oftmals hat mich die Geschichte an Bonnie Garmus Roman "Eine Frage der Chemie" erinnert, was das weibliche Rollenbild angeht. Starke, engagierte und intelligente Frauen, die von den Männern belächelt werden und denen oftmals auch ihre Arbeiten gestohlen und unter einem anderen (männlichen) Namen veröffentlicht werden.
Fazit:
Theresia Graw hat eine wunderbare Geschichte über diese faszinierende Frau geschrieben, in der man die Liebe zur Natur und zum Meer durch jede Zeile spüren kann. Ein bildgewaltiger Roman einer faszinierenden Frau, die noch viel mehr Menschen kennenlernen sollten. Eine große Leseempfehlung!