Ebbe und Flut

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jidewi Avatar

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Das Rauschen des Meeres beruhigt mich immer wieder, das Kommen und Gehen der Gezeiten und das Gefühl nur ein kleiner, winziger Kosmos im großen Universum zu sein, umgeben von den Meerestiefen der Welt, die mich und auch alle nach mir überdauern werden, wie sie es auch zuvor bereits getan haben. Dieses Gefühl sollte uns mit Demut füllen und alles andere relativieren in diesem großen, ganzen Spiel des Lebens. Das jedenfalls war Rachel Carson’s Gedanke, wenn sie und das Meer sich begegneten, ihr Gedanke, wenn sie Poesie an die Natur richtete, um diese zumindest ein Stück weit greifbar zu machen für die Menschen da draußen.
Der neueste Roman „In uns der Ozean“ von Theresia Graw erzählt die wunderbare Geschichte, gar autobiografisch, von Rachel Carson, eine Frau, die wie so viele vor und nach ihr in einer Männerdominierten Welt ihren Platz inmitten von Wissenschaft und Poesie suchte, ihr Leben voll Ebbe und Flut gar ein Sinnbild für Frauen der 40iger Jahre. Die willensstark und tapfer kämpfte und so viel mehr erreichte, als man glauben mag.
Der Roman liest sich flüssig, zuweilen sehr echt, sehr detailliert, um Rachel und ihre Gedanken so authentisch wie möglich darzustellen. Vor meinem inneren Auge konnte ich sie klar sehen, die Wissenschaftlerin, die sehr eigen, mutig ihren Weg beschritt und uns auch noch heute lehrt, was es heisst, alles auf eine Karte zu setzen, weil es das Richtige ist und nicht etwa der einfache Weg. Inspiration pur mit Gänsehaut Faktor zum Schluss!