Ein emotionaler Roman über eine beeindruckende Frau

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cydonia Avatar

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In meiner Jugend habe ich das Buch „Der stumme Frühling“ gelesen, in welchem es um die Gefahren von DDT geht, und es hat mich sehr beeindruckt. Ähnliches ist der Autorin Theresia Graw mit dem Buch „In uns der Ozean“ gelungen.
Sie schafft es, wie Rachel Carson, den Leser auf eine sehr poetische Art emotional anzusprechen und unsere Abhängigkeit von der Natur und unsere Verantwortung den künftigen Generationen gegenüber nicht nur auf rationale Art zu vermitteln.

Viele wichtige Themen im Bereich Naturschutz werden von ihr auf Grundlage der Lebensgeschichte von Rachel Carson angesprochen. Man schützt nur, was man kennt und liebt und sollte nie das Staunen über die Wunder der Natur verlieren.

Theresia Graw beginnt die Lebensgeschichte Rachel Carsons beim Ende des Studiums im Jahr 1929 und schildert ihr Leben in Abschnitten abwechselnd mit der Vorbereitung auf ein TV-Duell im Jahre 1963. Die Autorin zeigt, mit welchen gesellschaftlichen Problemen Rachel als unverheiratete Frau zu kämpfen hatte, wie mutig sie den Kampf gegen die übermächtige chemische Industrie nebst Behörden aufnahm und wie schwierig es war, einen Verlag zu finden, um das Buch zu publizieren.

Ihr Kampf gegen den unkontrollierten Einsatz von DDT ist heute aktueller denn je. Auch wenn die zahlreichen Biozide heute andere Namen haben wie z.B. Glyphosat, ist das Insektensterben eines unserer großen Probleme. An der Hybris des Menschen und seinem Glauben, den andere Arten überlegen zu sein, hat sich leider nichts geändert.

Ich hoffe, dass viele neben Theresia Graws Buch auch „Der stumme Frühling lesen“.

Für mich ein Manko war, dass die Lebensgeschichte von Rachel Carson nicht nur in Kleinigkeiten abgeändert wurde und die TV-Talkshow nicht in der Realität stattgefunden hat.

Allerdings ist als Genre auch „historischer Roman“ und nicht Biografie angegeben. Warum die Autorin diesen Weg wählte, ist gut nachvollziehbar. So wurden Personen erfunden, um die Stellung der Frau der damaligen Zeit und die Probleme deutlicher und nachvollziehbarer zu machen, mit denen Frauen zu kämpfen hatten, die nicht den gesellschaftlichen Vorgaben entsprachen.

Ein mitreißender Roman, den ich sehr empfehlen kann.