Rachel Carson, auch heute noch ein Vorbild für uns

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lisaliestgern Avatar

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Theresia Graw erzählt hier die Lebensgeschichte von Rachel Carson. Die Autorin sagt, dass sie sich weitgehend an die tatsächliche Biographie gehalten hat, ein wenig hat sie auch dazuerfunden.
Die Erzählung wechselt ab zwischen kurzen Episoden, in denen sich Rachel Carson auf ein Fernsehduell mit einem renommierten Chemiker und Vertreter der Pestizidindustrie vorbereitet und es gegen Ende mit ihm liefert, und ihrer fortschreitenden Biographie, beginnend mit dem Ende ihres Studiums im Jahr 1929.
Rachel, die meistens an der Ostküste der USA lebte, wollte als Meeresbiologin in die Forschung gehen, musste aber dann darauf verzichten, weil sie sich nach dem Tod ihres Vaters um die Familie kümmern musste. Das wurde von einer Frau einfach erwartet. Sie schaffte es aber, Artikel in einer Fachzeitschrift unterzubringen und schrieb Radiosendungen über Meeresbiologie und populärwissenschaftliche Bücher über die Natur. In den 1950er Jahren wird unkontrolliert DDT versprüht, das als Wundermittel und vollkommen harmlos angepriesen wirde, was Rachel aber nicht glaubt, und sie startet einen Kampf gegen die Chemielobby. Dieses Thema fand ich am beeindruckendsten im Buch. Es wird auch auf Rachels (vermutete) lesbische Beziehung zu einer anderen Frau eingegangen, was damals ein Unding war.
Ich war immer wieder erstaunt zu lesen, wie damals das Frauenbild und wie blauäugig man der chemischen Industrie gegenüber war. Das ist doch noch gar nicht so lang her. Gleichzeitig ist es erschreckend, wie wenig sich dann doch geändert hat. Die Umweltverschmutzung ist seitdem viel weiter fortgeschritten, und man wird trotzdem immer noch verächtlich gemacht, wenn man sich für die Natur einsetzt, mit den gleichen Argumenten und dem gleichen frauenfeindlichen Gehabe wie vor siebzig Jahren. Rachel Carson kann uns heute noch mit ihrem Mut und ihrer Ausdauer als Vorbild dienen.