Starke Romanbiografie

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
honeymilky Avatar

Von

"Die Erscheinungen der Natur sind gewesen, ehe der erste Mensch an der Küste des Ozeans stand und staunend hinausblickte; und sie werden dauern, Jahr um Jahr, durch Jahrhunderte und ganze Zeitalter hindurch, während große menschliche Reiche aufsteigen und zu Staub zerfallen. "
In diesem Roman erzählt Theresia Graw die wahre Geschichte von Rachel Carson - einer Frau, die sich nicht von Konventionen zurückhalten ließ und die sich in einer Zeit, in der Frauen in einem bestimmten Alter normalerweise heirateten und Kinder bekamen, trotzdem für die Wissenschaft und finanzielle Unabhängigkeit entschied.
Mir war die US-amerikanische Meeresbiologin, Autorin und Umweltschützerin Rachel Carson bisher überhaupt kein Begriff und umso mehr freut es mich, über diese tolle Frau so viel erfahren zu haben. 
Die damaligen gesellschaftlichen Bedingungen für Frauen werden in diesem Roman gut aufgezeigt. Das Urteil, Frauen könnten keine (guten) Wissenschaftlerinnen sein und werden oft so viel schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen, hat mich wieder einmal sehr beim Lesen aufgeregt. Auch dass Frauen trotz ihres Könnens und ihrer Leistungen, ganz im Gegenteil zu ihren meisten männlichen Kollegen, eher von Selbstzweifeln verunsichert sind und ihren Kompetenzen nicht trauen, macht mich traurig.
Umso mehr hat mich Rachel Carson beeindruckt, die nie aufgegeben und mutige Lebensentscheidungen getroffen hat.
Die Ich-Erzählform des Buches mag ich sehr, sie ist berührend, fesselnd, mitunter leicht melancholisch. Die Mischung aus echten historischen Ereignissen und einfühlsam eingebauten fiktiven Figuren macht das Buch spannend und lebendig.
"Der stumme Frühling", eines der wichtigsten Bücher von Carson erschien erstmals 1963. Das spannend geschriebene Sachbuch wirkte bei seinem Erscheinen wie ein Alarmsignal und avancierte rasch zur Bibel der damals entstehenden Ökologie-Bewegung. Zum ersten Mal wurde hier in eindringlichem Appell die Fragwürdigkeit des chemischen Pflanzenschutzes dargelegt. An einer Fülle von Tatsachen machte Rachel Carson seine schädlichen Auswirkungen auf die Natur und die Menschen deutlich. Ihre Warnungen haben seither leider nichts von ihrer Aktualität verloren.
Eine interessante Romanbiografie über eine starke Frau mit einer großen Begeisterung für die Natur, die ich auf jeden Fall weiterempfehle.
Ich habe mir jetzt direkt mal ein paar Bücher von Rachel Carson bestellt, da ich durch die Lektüre richtig neugierig darauf geworden bin.