Verbundenheit und Bestimmung

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Theresia Graw erzählt die Lebensgeschichte Rachel Carsons, der Meeresbiologin, Wissenschaftsjournalistin und Autorin, einer Pionierin und einer der wichtigsten Begründerinnen der Umweltbewegung in den USA, mit wenigen fiktiven Elementen, die sich authentisch einfügen, aus deren Retrospektive: Nach der Veröffentlichung ihres Buches „Der stumme Frühling“, in dem sie die verheimlichten, verheerenden Folgen des Einsatzes von DDT enthüllt, wird sie, die extremen Anfeindungen und Verleumdungen ausgesetzt ist, zu einem Fernsehduell eingeladen, in dem sie mit dem Direktor ebenjenes Unternehmens konfrontiert wird, das DDT produziert - und damit Milliarden an Gewinnen generiert.
Es ist ihre letzte Chance, vor einem Millionenpublikum ihre Botschaft zu vermitteln, die Menschen vor dem Gebrauch dieses todbringenden Pestizids zu warnen.
Rachel Carson, die aus einfachen Verhältnissen stammte, hatte Zeit ihres Lebens mit Schicksalsschlägen und Widerständen zu kämpfen, die ihr eine konventionelle Karriere als Wissenschaftlerin verwehrten.

Rachels tiefe Verbundenheit mit dem Ozean, ihre Liebe zu seinen wunderbaren Geschöpfen, die ihr ein Gefühl des Zuhauseseins geben, schildert die Autorin einfühlsam und eindringlich als Quelle von Kraft, als Ressource, aus der ihre Heldin immer wieder schöpfen kann.
Rachel stellt sich gegen die die Konventionen ihrer Zeit, indem sie ein Literaturstudium für ein Biologiestudium aufgibt. Nach dem plötzlichen und tragischen Tod ihres Vaters muss sie ihre wissenschaftliche Karriere opfern, da sie für den Lebensunterhalt der Familie sorgen muss. Doch sie spürt auch, dass in der Welt der Wissenschaft, wie sie von Männern definiert wird, und in der sie mit ihrem tiefen Empfinden, mit ihrer Sensitivität und Subtilität nicht Ernst genommen wird, letztlich kein Platz für sie ist.
Sie sieht sich als Entdeckende, Forschende, die sich das Staunen, die Ehrfurcht vor der Natur und ihren Geheimnissen bewahren und sie schützen will, die in der Natur Poesie zu erkennen vermag - und sich damit abseits des Diktats der reinen Rationalität und Objektivität stellt. Und die die scheinbaren Polaritäten: "weiblich": Literatur, Poesie, Ästhetik und „männlich“ - Rationalität, Objektivität - für sich nicht gelten lässt.
Ihre Geschichte ist auch eine Geschichte von tiefer Freundschaft unter Frauen, die ihr Bestätigung und Kraft geben, in einer von Männern dominierten Welt.

Die Biografie Rachel Carsons wieder ins Bewusstsein zu rücken, ist heute wichtiger denn je - in Zeiten von Klimakatastrophe, Umweltzerstörung, Vernichtung der Artenvielfalt - und von Ignoranten, die dies leugnen oder verdrängen.
Ihre Lebensgeschichte ist inspirierend, bewegend, ermutigend. Sie zeigt uns: Ja, eine Einzelne kann d e n Unterschied machen. Kann zum game-changer werden. Wir brauchen dazu aber einander, wir brauchen unsere gegenseitige Solidarität, unsere Unterstützung, unser Vertrauen.