Familientragödie am Starnberger See?

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Sachte, jedoch ohne große Umschweife findet man als Leser in die Thematik hinein. Der Prolog handelt von einem Kind, das sich offensichtlich zwei Tage lang vor etwas oder jemandem versteckt hat und sich schließlich durchgefroren, fast verdurstet und völlig verängstigt wieder hervortraut. Das Buch wird fortan aus zwei Perspektiven erzählt.
Zum einen ist dort Familie Heckeroth. Babs, ihr Mann Albert und die beiden pubertierenden Söhne Noel und Leon, die ihrem Alter entsprechende Flausen im Kopf haben.
Albert arbeitet wie schon sein Vater vor ihm als Kinderarzt, während seine Frau das Leben als Hausfrau leid ist und sich gegen seinen Willen auf eine Stelle als Innenarchitektin bewirbt. Schnell merkt man, dass es in der dreizehnjährigen Ehe der Heckeroths kriselt. Babs ist zerfressen von Zweifeln an der Treue ihres Mannes und zudem gekränkt, als er immer mehr das Interesse an ihr zu verlieren scheint.
Albert zeigt sich als ein emotionaler Trampel, dessen Verhalten sich nach dem kürzlichen Tod seiner Mutter stark verändert hat.
Zudem macht er sich Sorgen um seinen Vater, von dem er seit Tagen nichts mehr gehört hat. Albert macht sich auf den Weg in den tiefen Wald rund um den Starnberger See, um dort eine grausige Entdeckung zu machen.

Nun wechselt der Erzähler. Kriminalhauptkommissar Konstantin Dühnfort wird zum Haus beordert und soll mit seinem Team die Ermittlungen übernehmen. Wolfram Heckeroth weist nur minimale, äußerliche Verletzungen auf und dennoch übersteigt der Anblick seiner Leiche das Erträgliche. Der ältere Mann ist offenbar verdurstet und Albert macht sich demzufolge große Vorwürfe, dass er nicht ehr nach seinem Vater geschaut hat. Die Leseprobe ist an dem Punkt zu Ende, an dem viele neue Fragen in den Raum geworfen werden.
Ein deutlicher Hinweis -für mich- ist die Liebe zur klassischen Musik, die sowohl das Kind im Prolog, als auch einer der Söhne von Albert Heckeroth hegt. Eine Tatsache, die dem Vater nicht sonderlich zu gefallen scheint.

Wie an meinem Beispiel kommt man als Leser offensichtlich gar nicht drum herum, bereits nach wenigen Seiten Theorien und Zusammenhänge aufzustellen. Das Buch liest sich sehr flüssig, die Autorin scheint große Sorgfalt auf ausgereifte Figuren gelegt zu haben, was das Buch für mich sehr sehr interessant macht.