Killer, Kommissare und klassische Musik

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naraya Avatar

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"In weißer Stille" ist nach "Der Sünde Sold" der zweite Krimi der Autorin Inge Löhnig um ihren Kriminalkommissar Dühnfort. In diesem geht es nun um einen pensionierten Kinderarzt, der von seinem Sohn Albert tot in seinem Wochenendhaus aufgefunden wird. Der alte Mann ist mit seinen Gürteln an die Heizung gefesselt und allem Anschein nach verdurstet. Was zunächst wie ein Raubüberfall wirken sollte, scheint nun eine grausame Art der Rache zu sein.

Interessant ist vor allem der Prolog, der dem Roman vorangestellt ist. In diesem wird ein kleiner Junge zur Strafe tagelang ohne Wasser von seinem Vater im Keller eingesperrt, wenn er es wagt, sich zu widersetzen. Die Parallele zu dem Mordfall in der Gegenwart ist augenscheinlich. Hat da der Sohn Rache an seinem grausamen Vater genommen?

Einer der beiden Söhne des Opfers ist Albert Heckenroth, der die Praxis seines Vaters übernommen hat. So sehr er sich um seinen Vater sorgt und kümmert, so kalt und desinteressiert verhält er sich seiner Frau Babs und seinen Zwillingen Noel und Leon gegenüber. Im Lauf der Handlung erfahren wir, dass Albert klassische Musik zu hassen scheint; die musikalische Begabung seines Sohnes macht ihn wütend und seinen Vater verlässt er abrupt, als dieser mit ihm eine neue CD anhören möchte. Der Verdacht liegt nahe, dass wir hier den kleinen Jungen aus dem Prolog vor uns haben, der in seiner Angst Vivaldis "L'Estate" summt.

Auch einige andere Punkte der Handlung lassen Fragen offen: Wird Babs es schaffen, sich von ihrem Mann zu emanzipieren und den Job bei der Zeitschrift "Interieur & Design" zu ergattern? Was hat es mit dem alten Schulkameraden und neuen Kollegen auf sich, den sie in der Redaktion wiedertrifft? Hat Albert tatsächlich eine Affäre? Und wie geht es mit der Beziehung zwischen Kommissar Konstantin (Tino) Dühnfort und seiner Agnes weiter?