Der große Manipulator...

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sikal Avatar

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Im Prolog wird von einem Jungen berichtet, der beinahe in einem Keller verdursten muss…Der gut situierte pensionierte Kinderarzt, Wolfi Heckenroth, wird in seinem Wochenendhaus am Starnberger See ermordet aufgefunden. Er hatte einen qualvollen Tod erleiden müssen, doch wer sollte zu so einer grausamen Tat fähig sein? Alles deutet auf einen Raubmord hin… Wie stehen der Prolog und der Kriminalfall zueinander in Beziehung?

Kommissar Dühnfort und sein Team stehen wieder mal vor schwierigen Aufgaben, Teilchen für Teilchen suchen sie ihre Puzzle-Stückchen zusammen, damit hoffentlich ein klares Bild entsteht. 

Im Zuge der Ermittlungen wird schnell klar, dass die Familie Heckenroth nur nach außen das Bild der perfekten Familie abgibt, hinter der Fassade brodelt es gewaltig: Da hätten wir den ermordeten Vater, der es auf junge Dinger abgesehen hatte, die er für Fesselspiele missbrauchte um sein Ego zu befriedigen. Die vor kurzem verstorbene Mutter, deren Tagebuchaufzeichnungen nach ihrem Tod der gesamten Familie einen Überraschungseffekt bescherten. Weiters gibt es drei erwachsene Kinder, den Kronprinzen Albert, der in Vaters Fußstapfen getreten ist und anscheinend alles richtig macht. Bertram, das schwarze Schaf, der gegen alles und jeden rebelliert. Und Caroline, die das schwere Los des einzigen Mädchens in der Familie zu tragen hat.

Relativ schnell ist man als Leser mitten in dieser verworrenen Familiengeschichte und hat auch bald eine Ahnung wer der Täter sein könnte. Man weiß nur nicht warum. Damit lässt sich die Autorin bis zum Schluss Zeit, dass sie uns an die Hintergründe und Zusammenhänge führt. Auch ein zweiter Mordfall (oder ist es doch Selbstmord) geschieht und wieder steht man vor einer scheinbar zusammenhangslosen Thematik. Doch Inge Löhnig gelingt es wieder perfekt, uns auf falsche Fährten zu führen und erst gegen Ende ein gewaltiges Tempo an den Tag zu legen, um uns am Ende noch mit einer „Beinahe-Katastrophe“ einen Schrecken einzujagen.

Neben der Krimihandlung kann man außerdem noch mit dem Privatleben der Hauptcharaktere mitfiebern: Dühnfort, der sich mit seiner Freundin Agnes nicht einigen kann ob sie nun eine Affäre oder doch schon eine Beziehung haben. Seine Partnerin Gina, die in diesem Band mit schweren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat und dadurch ihre Freundschaft zu Dühnfort vertieft.

In weißer Stille – ist der zweite Teil der Dühnfort-Reihe von Inge Löhnig. Ich kenne den ersten Band (noch) nicht, weil ich kurz entschlossen gleich mit dem dritten Band „So unselig schön“ gestartet hatte. Man erfährt in kurzen Rückblenden grundsätzliches über die einzelnen Charaktere, sodass es nicht unbedingt erforderlich ist, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Die Kriminalfälle an sich sind im jeweiligen Buch abgeschlossene Handlungen, nur das Privatleben der Protagonisten zieht sich durch die Bände durch, was jedoch keinesfalls als störend empfunden wird.

Fazit: Auch in diesem Band hat sich herauskristallisiert, dass die Autorin einen Hang dazu hat, den Leser unverzüglich in die Geschichte hinein zu ziehen, was wir uns ja in einem solch spannenden Fall gerne gefallen lassen.